Katastrophale Nichtbeherrschung der deutschen Rechtschreibung

Nein, das Internet ist schuld Ich merks an mir selber, seit ich recht aktiv *hüstel* fb und co betreibe, muß ich sehr oft nachdenken "wie war das?" Traurig, aber wahr.

 

können es vielleicht einfach vertippser sein? - ich stell mir vor, wenn man online spielt und nebenbei schnell was schreibt, passiert das sicher mal, ohne drüberlesen.

zumindest passierts mir ständig (auch hier) , ich muss alles noch mal korrekturlesen.

aber ansonsten: ja, es ist erschreckend wie wenig manche menschen die rechtschreibung beherrschen, ich habe zudem das gefühl, dass früher (in meiner elterngeneration) mehr wert darauf gelegt wurde (in der schule?). meine eltern haben beide "nur" lehre gemacht und waren sicher keine überflieger in der schule, trotzdem beherrschen sie die rechtschreibung.
in meiner generation kenne ich leute (ebenfalls mit lehrabschluss), die könnens einfach nicht. mein cousin hat krankenpfleger gelernt und musste eine art abschlussarbeit schreiben, er hat mir die fertige zum durchlesen gegeben, ich hab geglaubt, ich stirb. so viele furchtbare rechtschreibfehler - und er hat das so abgegeben!

 

Ich hab einige gute Freunde, Uni-Absolventen, die überhaupt nicht rechtschreiben können. Ein Herr Doktor, der schreckliche Rechtschreibfehler macht (und es auch weiß, er kanns einfach nicht) und eine Kollegin, deren Seminararbeiten ich immer korrekturlesen musste - katastrophale Rechtschreibung.
Ich verstehs nicht, wie man - als Muttersprachler - die deutsche Rechtschreibung nicht beherrschen kann, aber so ist es halt. Andere verstehen nicht, wie man mathematisch so unfähig sein kann wie ich zB

 

Ok, DAS ist noch viel schlimmer

 

ich führe das auf mangelndes training zurück,

1. im schreiben
2. im lesen

zurückzuführen ist das auf eine facette des "modernen" unterrichts mit arbeitsblättern/büchern, in die max. einzelne begriffe eingesetzt werden.
ich vermeide, wenn es geht, die formulierung "früher war es anders", aber in dem fall muss ich darauf zurückgreifen: es wurde tatsächlich mehr "stur" von der tafel abgeschrieben, und dadurch in ALLEN gegenständen lesen und schreiben trainiert.
das ist ganz unmodern geworden, selbst hausübungen werden von bestimmten richtungen abgelehnt, kinder heute haben zwar ein umfassenderes allgemeinwissen, aber mit lesen, schreiben und rechtschreiben offensichtlich größere probleme.
und das sind einfach dinge, die man wiederholen und üben muss.


das lesen selber hat konkurrenz durch das fernsehen bekommen, unterhaltungsmöglichkeiten haben sich vervielfältigt - das buch ist nicht mehr so attraktiv wie es einmal war.

 

Ich mach hauptsächlich Kommafehler. Die Rechtschreibung war noch nie ein Problem.
Ich hab aber keine Matura.
Meine Schwester hatte von Anfang an Probleme mit der Rechtsschreibung. Zwar nicht so extrem, aber sie musste in Deutsch immer kämpfen. Dafür studiert sie jetzt.
Ich hab schon als Kind gerne gelesen und alles gelesen was irgendwo stand - meine Schwester nicht. Vielleicht hängt es auch damit zusammen.

 

[ame="http://salzburg.orf.at/news/stories/2508428/"]Viele Maturanten können kaum rechtschreiben - salzburg.ORF.at[/ame]


Bedenklich find ich dabei, dass der Salzburger PH-Rektor meint es solle darüber nachgedacht werden ob die Rechtschreibung nicht gelockert wird, anstatt darüber nachzudenken das Niveau wieder zu heben.

 

wie willst du das niveau heben?

man müsste grundlegenes ändern - so müssten junge menschen bereits rechtschreib- und lesekompetenzen erworben haben, BEVOR sie sich in div. foren und auf FB herumtreiben.
danach ist es klarerweise zuspät.

rechtschreiben ist ja eine sache des "wiedererkennens" - man SIEHT das wort und SCHREIBT es nach, diese beiden dinge gehören zusammen. die wenigsten wissen eine regel, warum, wieso man dies so und jenes ders schreibt, aber sie SEHEN, dass das wort "sieht" als "siht" geschrieben, "komisch" ausschaut.
die regel ist, man schreibt "sieht" - ein naturgegebenes gesetzt, warum es nicht auch "siht" "sid" oder sonst was sein darf, gibt es ja nicht.
man schreibt "richtig" lange bevor man abstrakte regeln wiedergeben kann.

und das geht halt nur mit training. wiederholen kostet aber - ZEIT - und das ginge wieder auf kosten anderer dinge.
man muss halt prioritäten setzten.

 

Schaut so aus.
Man muss ja nicht auf jedem Fehler herumreiten, Fehler macht jeder. Nur irgendwann wird es mühsam und ärgerlich, nämlich dann, wenn sich vor lauter Fehlern der Sinn kaum mehr finden lässt.
Ist mir letztens hier bei einem post ohne Groß- Kleinschreibung und ohne jeden Beistrich so ergangen. Wenn es jemand partout nicht kann- okay. Aber wenn sich jemand nur keine Mühe gibt, ist das eigentlich eine Zumutung für den Leser.

 

Natürlich müsst sich etliches ändern und darum geht es ja im Grunde auch. Wie du in deinem ersten post geschrieben hast, weniger das Ausfüllen von Arbeitsblätten mit Lückentexten, mehr schriftliches von der Tafel und im Heft.

Es wird heut in der Schule soviel nebenbei gemacht (Schulfeste, Theatergruppenbesuch, etc.) wenn ein Teil dieser Dingen nicht stattfindet wären schon mal Resourcen für normales Lernen wieder frei.

 

Mir ist jetzt ein spezielles Beispiel eingefallen:

die Kindern werden bereits in der VS an den PC herangeführt. Ist eine gute Sache, allerdings wird diese Zeit hauptsächlich mit normalen Computerspielen ausgefüllt. Das verstehe ich eigentlich nicht. Es gibt soviele gute und nette Lernprogramm für Rechtschreibung und Leseverständnis, warum wird also ein Computerspiel gespielt und nicht ein Lernspiel?

 

bamm oida, der gerät

 

Wen wundert's, wenn doch immer mehr das Finden und immer weniger das Wissen trainiert wird...

 

Das ist mMn auch tatsächlich eine Überlegung wert. Die deutsche Sprache ist für den Alltag schlichtweg zu schwierig - unnötig schwierig. Die Kommunikation würde auch mit einer stark vereinfachten Variante gut funktionieren. Bei der Rechtschreibreform war man ja zB zu feig, das scharfe ß abzuschaffen - ironischerweise war die ach so konservative Schweiz da progressiver.

 

elternbrief der deutschlehrerin meines neffen in der mittelschule - 4 reichtschreibfehler, beistrichfehler nicht mitgezählt. wie sollen die kinder da rechtschreiben lernen.
bücher werden kaum mehr gelesen, zeitungen strotzen vor fehlern. in der internet-sprache wird abgekürzt und verhunzt.
chatroom dialog: funzt nimma, per mehl gez weiter, gn8

 

es schmerzt, physisch. Ich denke aber, dass die Anzahl der Menschen, die Probleme mit der Rechtschreibung haben insgesamt nicht mehr geworden ist. nur fällt es in Zeiten, in denen Hinz und Kunz twittern, in Foren schreiben, Facebook mit Statusmeldungen füttern usw usf einfach viel mehr auf.

 

Na was will man in der heutigen Zeit??

8ung - und cu... da muss man ja krank werden im Hirn... Die letzte Meldung wo ich das letzte mal gemeint habe na laus mich doch mal der Affe war die neugebräuliche Sprache wo man alleine schon mal Kryptologie studiert haben muss um da überhaupt mal durch zu blicken.

Ich denke das hängt einfach davon ab wieviel man liest, schreibt oder wieviel man in der Arbeit mit Rechtschreibung und co zu tun hat. Als ich gearbeitet habe, habe ich täglich mehrere 100 Seiten pro Tag gelesen, hunderte Seiten gelesen - das laugt aus. Da war ich froh -wenn ich mit der Lingustik zu Hause nichts mehr zu tun hatte

 

Keine Frage es gibt sicherlich kleine Bereich die vielleicht einer Änderung bedürfen.
Die "Gefahr" an Vereinfachung sehe ich darin, dass jetzt vereinfacht wird, das Niveau aber nicht gestärkt wird und die nächste Generation dann wieder vereinfacht und das Niveau unweigerlich immer weiter nach unten sinkt. Diese Zustand haben wir ja jetzt schon und ich glaube nicht, dass es mit Vereinfachungsmaßnahmen besser wird.