1. Reden wir miteinander ...

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integration II @dimple

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von lu.cy.777, 6 Oktober 2009.

  1. lu.cy.777

    lu.cy.777 Gast-Teilnehmer/in

    zitat: Naja: Würdest Du, nachdem Du schon einmal alle FreundInnen zurückgelassen hast, als alte Frau und ohne Kinder und Enkelkinder in ein Dir inzwischen nur mehr als Urlaubsland bekanntes Land ziehen? Ich eher nicht.

    lg
    Dimple, ausserdem freue ich mich, wenn ich sie treffe und bin daher froh, daß sie in Österr. geblieben ist.
    zitat ende

    da der kopftuch-thread ja inzwischen geschlossen ist, ich aber auf dieses post noch eingehen möchte:

    schau, dimple, irgendwo haperts bei deiner darstellung:
    zuerst arbeitet sich die frau krumm, um zwei häuser in ex-ju zu bauen, baut diese auch - und nun ist dieses land, in das sie all ihr geld, ihr ganzes lebenswerk transferiert hat, ihr nurmehr von urlauben bekannt?
    das ist nicht stimmig.

    zitat:
    Man darf eines nicht vergessen: Viele der GastarbeiterInnen der ersten Generation (60er und 70er Jahre) kamen in der Absicht, wieder zurückzugehen. Daher: Jetzt nur arbeiten und sparen, dann in der Heimat leben. Aber wie das Leben so spielt, sind sie hier heimisch geworden: Sie haben ihre Sozialkontakte, ihre Jobs, Arzt/Ärztin, Familie,... hier. Auch wenn sie noch immer sagen, sie sind TürkInnen oder SerbInnen, so sind sie doch, wenn man das reale Leben ansieht, ÖsterreicherInnen (manche mit schlechten Deutschkenntnissen). Und die Realität stimmt noch viel mehr für ihre Kinder und Enkelkinder: Diese kennen die Türkei, so wie Du und ich: Als Urlaubsland (halt mit ein paar alten, etwas komischen, Onkeln und Tanten).

    Und diese Menschen sind, Integrationswillen hin oder her, Teil der österr. Bevölkerung: Sie leben hier, arbeiten hier, haben hier ihre Familie und ihre Freunde, ihre Kinder gehen hier in die Schule und sehr viele haben die österr. Staatsbürgerschaft, sind also auch rechtlich ÖsterreicherInnen.

    Und damit müssen wir leben. Wir müssen einerseits diesen Menschen klarmachen (so wie so mancher Arbeiter- oder Bauernfamilie vor zwei Generationen), daß Bildung das wichtigste für ihre Kinder ist, daß es sich Auszahlt, auch ev. im fortgeschritteneren Alter, Deutsch zu lernen. Aber gleichzeitig müssen wir den Menschen, die schon ein paar Generationen länger als ÖsterreicherInnen gelten, klarmachen: Diese Menschen sind ÖsterreicherInnen - ev. halten sie noch ihre ursprüngliche Heimat (so wie VorarlbergerInnen in Wien ) hoch, sind aber ÖsterreicherInnen.

    Und: Was Kopftuch, Wichtigkeit von Religion im Alltag, patriachale Familienstrukturen angeht: Ja, viele v.a aus der Türkei zugewanderte Menschen, denken hier noch so, wie bei uns vor 40 oder 50 Jahren gedacht wurde (Arbeiten darf eine Frau nur wenn es der Mann erlaubt - abgeschafft 1974 in Österreich) und hier ist (BILDUNG) noch viel Aufklärung nötig. Aber wie gesagt: Es ist noch nicht solange her, da war es in den meisten ländlicheren Gegenden Österreichs nicht anders.

    Übrigens: Vieles wäre leichter, wenn sich die Politik ein Herz nehmen würde und sagen würde: Ja, Österreich ist ein Einwanderungsland, das sieht ja jedeR. Und ja: Wir werden zur Verjüngung der Bevölkerungsstruktur die EinwanderInnen und ihre Kinder brauchen. Daher wollen wir das fair und vernünftig regeln (Punktesysteme zB.), auch um den Ansturm auf das Asylverfahren zu reduzieren.
    zitat ende

    ich gebe dir vollkommen recht mit deiner analyse.
    und nichts gegen zuwanderung.
    nur - integration in sprachlosigkeit geht einfach nicht.
    (nach meiner sicht der dinge).

    wenn ich 20, 30 jahre in einem land LEBE und nicht dessen sprache erlerne, dann WILL ich mich nicht integrieren.
    dann nutze ich die vorteile dieses landes, nicht mehr.

    sprache ist das um und auf.
     
  2. Dimple

    Dimple Gast-Teilnehmer/in

    2 Dinge:

    1. Die Hausmeisterin in meinem ehem. Wohnhaus hat sich krumm gearbeitet und zwei Häuser gebaut und ist dann, wie sie in Pension gegangen ist, draufgekommen, daß Wien - auch ohne Sprachkenntnisse - ihre Heimat geworden ist und fährt nur noch auf Urlaub nach Serbien.

    2. Natürlich ist Sprache ein extrem wichtiger Teil von (gewollter) Integration. Aber vergessen wir eines nicht: Ein Staat darf nur verlangen, die Gesetze einzuhalten. Alles andere ist dem privaten Leben der BewohnerInnen selbst überlassen - inklusive dem Recht, nicht die Sprache zu lernen, wenn sie nicht wollen oder keine Zeit haben oder sie nicht zu benötigen glauben.

    lg
    Dimple
     
  3. lu.cy.777

    lu.cy.777 Gast-Teilnehmer/in

    1. nehme ich zur kenntnis
    2. - für MICH ist integration in der sprachlosigkeit keine integration.
    wie eine einhaltung der gesetze ohne kenntnis der sprache, in der sie verlautbart sind, möglich sein soll, ist mir nicht ganz klar.
    oder auch nur einem arzt in seinen erklärungen zu folgen.
    und komm mir jetzt nicht mit dem serbisch sprechenden hausarzt.
    zig jahre in einem land leben und dessen sprache nicht mal rudimentär zu sprechen, ist eigentlich eine meisterleistung der ignoranz.
     
  4. Dimple

    Dimple Gast-Teilnehmer/in

    Versteh mich nicht falsch: Ich halte den Erwerb der Landessprache für sehr wichtig. Wir dürfen aber ein paar Randbedingungen nicht vergessen:

    Viele GastarbeiterInnen der 1. Generation haben bis zur Pension vor Augen gehabt, spätestens dann in ihre Heimat zurückzukehren - die haben sich gedacht, lieber mehr Arbeiten und daher schneller zurück in die Heimat und sind erst spät draufgekommen, daß ihre Heimat inzwischen Österreich ist.

    Viele MigrantInnen wurden von Anfang an nur als billige Arbeitsmaschinen und nicht als (Mit) Menschen gesehen und konnten sich daher nur in ihren eigenen Kreisen bewegen, wodurch natürlich der Erwerb der Sprache für den Privatbereich nicht notwendig war.

    Und: Viele MigrantInnen wurden nur für Billigst-Jobs geholt und es sind daher oft jene gekommen, die nicht unbedingt die intelektuelle Fähigkeit haben, leicht eine Sprache zu erlernen.

    Das soll jetzt nicht heissen, daß ich es nicht wahnsinnig schade finde, daß jemand nicht Deutsch lernt. Aber wir müssen zur Kenntnis nehmen, daß es eben Realitäten gibt und gab, die die Erlernung der dt. Sprache nicht unbedingt einfacher machen.

    lg
    Dimple
     
  5. lu.cy.777

    lu.cy.777 Gast-Teilnehmer/in

    dimple - ich schätze dich sehr - nur, wenn jemand drei jobs übernimmt und tag und nacht (z.t. wohl auch schwarz) hackelt, um sich in ex-ju 2 häuser hinzustellen, dann zieht

    a) das argument der ausgebeuteten arbeitsmaschine und
    b) das argument, der/die arme hätte ja um gotteswillen keine zeit zum deutschlernen gehabt

    für mich null.

    es schaut mir schon danach aus, dass österreich verdientsmöglichkeiten bietet, von denen man in anderen ländern nur träumen kann - und absolut null interesse, sich WIRKLICH zu integrieren - was auch jedem überlassen ist.
    das umzudrehen als ausbeutung und österreich anzulasten, kann ich nicht akzeptieren.
    wenn jemand zwei häuser bauen / haben will und dafür schuftet - seine entscheidung, aber MÜSSEN tut das niemand.
    und einen bitteren nachgeschmack hat das argument für das hierbleiben deiner bekannten schon - es ist wieder die medzinische versorgung - die im bösen österreich auch nicht so schlecht ist - denn wären sonst alle freundInnen dieser frau sonst doch hiergeblieben?

    sich krumm arbeiten müssen die menschen z.b. in ex-ju auch - nur können sie sich von dem was sie dort verdienen, nicht annähernd das leisten, was sie sich von dem hier verdienten geld leisten können.
    lassen wir die kirche doch im dorf.

    und wie ich schon mal erwähnte, ich wohne in traiskirchen-nähe , das einerseits durch das flüchtlingslager, andererseits durch die inzwischen nur mehr als leiche existierende semperit bekannt ist.
    ein bissl weiß ich über dieses thema schon auch bescheid - nicht zuletzt auch durch meinen job.
     
  6. ellela

    ellela Gast

    Gibt es echt Migranten die KEIN Wort Deutsch können? Bis jetzt ist mir noch keiner untergekommen, der nicht rudimentäre Sprachkenntnisse hätte die für den Alltag (nach dem Weg fragen, Einkaufen etc) nötig sind.
     
  7. midsummer

    midsummer Gast-Teilnehmer/in

    Ich habe letztens von einem Fall gehört, wo sich eine Frau bei einer Firma beworben hat und weil sie nicht Deutsch konnte, ihren Mann mitgebracht hat. Auf die Frage, wie das in der Praxis funktionieren solle, weil die Frau ja nicht Deutsch könne und das für den Job aber nötig sei, meinte der Mann, er würde immer mitkommen.:eek:
     
  8. ellela

    ellela Gast

    Das ist der Stoff aus dem Urban Legends sind.
     
  9. Dimple

    Dimple Gast-Teilnehmer/in

    1. Sie hat halt die Prioritäten anders gelegt: Arbeiten statt Integrieren (und das mit dem Schwarz-Arbeiten ist wiederum eine böse Unterstellung)

    2. Ja, sie hat - nachdem sie zu jenen gehört, die mit den besseren Verdienstmöglichkeiten angeworben wurde - die besseren Verdienstmöglichkeiten gesucht und gefunden. Ich würde auch, wenn mir ein Job mit dem 3-5fachen Gehalt geboten wird, auch intensiv über das Auswandern nachdenken (und ich habe ein paar FreundInnen, die das gemacht haben).

    3. Natürlich sucht sie auch die Vorteile: ZB. ist es durchaus OK, daß sie die Krankenversorgung, für die sich ja immer gezahlt hat, auch nutzt, wenn sie krank ist und daß das - neben Sozialkontakten - ein gutes Argument ist, das Alter eher in Österreich als in einem serbischen Kaff zu verbringen, sehe ich ein.

    4. Sie ist nicht arm, bedauernswert oder sonstwas. Sie kann halt nur sehr gebrochen Deutsch. Aber sie ist eine fleissige Frau gewesen und für ihr Leben war gut Deutsch lernen halt nicht notwendig. Nichtsdestotrotz ist ihre Heimat Österreich und das soll es, wenn sie es wünscht, auch bleiben - Sprache hin oder her.

    lg
    Dimple
     
  10. KEIN Wort Deutsch würde ich sagen ist eher die Definition um klar zu machen, dass eine einfach Unterhaltung nicht oder fast nicht möglich ist.

    Unter anderen kenne ich zwei Mütter aus dem Kiga mit Migrationshintergrund. Die seit mindestens 5 bzw. 7 Jahren in Österreich sind und alltägliche Unterhaltung sind kaum möglich. Es ist schwer den Erzählung der Mütter zu folgen und Grammatikschwierigkeiten wären wohl nicht das Problem, es ist einfach Wortschatz der ihnen fehlt.
     
  11. Ist es nicht völlig wurscht ob die Frau Deutsch kann oder nicht?
     
  12. Es erschwert einfach die Kommunikation und auch die Kinderfreundschaften leiden darunter. Einen Termin für ein Kindertreffen ausmachen, ist kein leichtes Unterfangen.

    Aber so gesehen ist es wurscht ob die Frau Deutsch kann oder nicht. Es ergibt sich durch fehlende Worte einfach weniger zwischenmenschliches.
     
  13. lu.cy.777

    lu.cy.777 Gast-Teilnehmer/in

    das ist der springende punkt - DAS ist keine integration für mich - und um integration ging es ja - bzw. was der einzelne unter integration versteht.

    und - ein paradebeispiel dafür, das viele ausländer hier arbeiten und leben wollen - aber keinerlei interesse an integration haben.
    sie legen, wie du so schön formulierst, halt ihre prioritäten anders.....
     

  14. Ich meinte die Bekannte von Dimple. Wenn man Kinder hat ists natürlich schade für die Kinder, wenn man ihnen die Möglichkeit für erweiterete Sozialkontake nimmt ... wobei: Wenn man will, gehts auch so.
     
  15. lu.cy.777

    lu.cy.777 Gast-Teilnehmer/in

    meinst du damit: es geht auch ohne erweiterte sozialkontakte?
     
  16. Nein, ich meine, dass wenn die Kinder befreundet sind und sich am NM treffen wollen, lässt sich das auch organisieren, wenn die andre Mutter nicht Deutsch spricht.
     
  17. lu.cy.777

    lu.cy.777 Gast-Teilnehmer/in

    ach so....
     
  18. Chrissie67

    Chrissie67 Gast-Teilnehmer/in

    Ja das gibt es; bin in einem Gemeindebau gewesen und habe eine bestimmte Stiege gesucht und das ist mir ein Migrant entgegengekommen, der mich nicht verstanden hat.
     
  19. sorry, wenn ich jetzt provokant sein muss, aber hatte er "migrant" auf der stirn stehen? könnt ja vielleicht auch ein verwandter eines bewohners aus der ex-heimat gewesen sein, nicht?
     
  20. Chrissie67

    Chrissie67 Gast-Teilnehmer/in

    Entschuldige, aber arbeiten müssen wir (fast) alle und viele schaffen es, vorausgesetzt sie wollen, sich Zeit für Weiterbildung zu nehmen. Ich bin so ein Beispiel - habe mich immer weitergebildet. Wo ein Wille, ist ein Weg.
     

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