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immer weniger Forschung, weil unwirtschaftlich?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von no-mercy, 1 April 2013.

  1. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Ein weiteres Urteil in einer langen Reihe. Kein Patent in Indien für ein Krebsmedikament, wodurch sich die Generika Firmen schon die Hände reiben.
    Patentniederlage für Novartis: Nächster Pharmariese scheitert an Indien - news.ORF.at

    Was denkt ihr darüber?
    Das Forschen nach neuen Heilmitteln wird durch solche Entscheidungen immer unattraktiver und unwirtschaftlich. Andererseits den Großteil der Menschheit von Heilmitteln abzuschneiden ist ethisch fragwürdig.
     
  2. bluevelvet

    bluevelvet my mind is dangerous
    VIP: :Silber

    Auch wenn Indien klarerweise einen sehr attraktiven Absatzmarkt darstellt, so ist dieses Urteil eben ein sehr lokalspezifisches (und für die Leidtragenden ein ungeheuerliches), jedoch wird es nichts daran ändern, dass gerade die Forschung in Bezug auf Krebstherapien/-medikamente eine sehr lukrative Angelegenheit bleibt und darum keine großartige negative Veränderung zum derzeitigen Stand der Dinge zu befürchten ist.
     
  3. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Der Absatzmarkt ist nicht so wichtig. Es geht um die legale Erzeugung von Generika in Indien, die dann neben Indien natürlich weltweit vertrieben werden.
     
  4. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Ich kann bluevelvetbluevelvet betreffend "lokalspezifisch" nur zustimmen.

    Das Urteil ist an sich aber auch nicht zu bemängeln. Die Pharmafirma hat ein älteres Krebsmittel angeblich "stark verbessert", mit der Intention das Patent zu verlängern. Das ist ein nicht unbeliebter Trick dieser Firmen, um den Ertragszeitraum ihrer Medikamente möglichst zu maximieren. Das Gericht in Indien ist denen darauf aber nicht eingestiegen, hat die "Verbesserung" als zu gering erachtet und das Ansinnen daher zu recht abgelehnt.

    Das einzige, was dieses Urteil erreichen wird, ist, dass Pharmafirmen künftig Medikamente wirklich verbessern (=forschen) müssen, um deren Ertrag zu maximieren.

    Meiner bescheidenen Meinung nach gehört die ganze Problematik der Pharmafirmen und deren "Forschungen" eigentlich weltweit neu geregelt. Das passt hinten und vorne nicht, gesellschafts- und gesundheitspolitisch.
     
  5. ClaHRa

    ClaHRa Gast-Teilnehmer/in

    In dem Artikel ist zu lesen, dass Rezepturen nur leicht verändert wurden und wieder als Patent angemeldet wurden.
    Weiters ist zu lesen, dass nach Ablauf einer 20 jährigen Patentfrist einige Medikamente kopiert werden.
    In der Technik meinte ein Patentanwalt bei einem ähnlichen Fall von "up pimpen" dass dies nach 20 Jahren mittlerweile Stand der Technik ist.
    So wirds wohl auch in der Medizin sein.
     
  6. bluevelvet

    bluevelvet my mind is dangerous
    VIP: :Silber

    dieses urteil erscheint mir - ganz ohne die partei von pharmariesen ergreifen zu wollen - durchaus problematisch. siehe den absatz zur verbesserung:
    Zwar sei das Molekül vorher schon patentiert gewesen, aber erst nach jahrelanger Forschung habe man es in eine Kristallform gebracht, so dass das Medikament sicher verabreicht werden könne.

    hier ist somit durchaus eine verbesserung für patienten enthalten und man darf sich fragen, ob nur eine "echte innovation" schützenswert ist, denn wer kümmert sich dann noch um die nachträglichen verbesserungen? man denke nur an den unterschied der chemotherapien anno dazumal und jetzt im 21. jahrhundert, vieles wird ungleich besser vertragen und die nebenwirkungen konnten nach und nach bedeutend reduziert werden.

    ich fürchte, dass diese sache nur aufs erste durchlesen als sieg für die armen gefeiert werden kann. langfristig begibt sich indien in eine bedenkliche außenseiterposition. zukünftig wäre wohl vonseiten der pharmaindustrie zu überlegen, ob es in bezug auf medikamentenkosten für originale nicht zu staffelungen im preis kommen sollte, je nach verfügbaren einkommen, denn was bringt es therapien für krebs zu entwicklen, wenn man sie sich in einem entwicklungsland kaum bis gar nicht leisten kann? hier würde vielleicht ein wenig mehr menschliches augenmaß auch den einen und anderen patentstreit erübrigen.

    eine lösung kann es nicht sein, verbesserungen für zu gering einzustufen, in grausamer konsequenz würde das bedeuten, dass künftig nur mehr auf den output neuer medikamente geachtet und kein cent zur besseren verträglichekit mehr investiert wird, natürlich absichtlich übersptitzt formuliert. darunter würden durchaus alle kranken leiden.
     
    no-mercy gefällt das.
  7. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Grundsätzlich werden Medikamente schon lange zu verschiedenen Preisen je nach Kaufkraft verkauft. Deshalb kaufen ja soviele Türkeitouristen die Bayer-Produkte dort ein, weil sie einen Bruchteil kosten im Vergleich zu Österreich.
    Allerdings diese Strategie funktioniert nur so lange, solange zumindest die Herstellungs-, Transportkosten plus einer Minimarge abgedeckt sind. In vielen Ländern wäre jedoch schon 10 Cents zuviel verlangt. Wir dürfen uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Großteil der Menschheit Medikamente nur via Hilfsorganisationen geschenkt bekommt oder gar keinen Zugang dazu hat.
     
  8. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Das ist wieder so ein Gebiet wo es keine simplen Lösungen geben wird.
    Aber ich denke, in unser aller Interesse wäre es gut, den Pharmakonzernen Anreize zu liefern, auch dort zu forschen, wo es unprofitabel ist.
    Ein Beispiel: multiresistente Bakterien. Derzeit lohnt sich die Forschung nach neuen Antibiotika für Pharmafirmen praktisch nicht. Wenn sich aber niemand dieses Themas annimmt, werden wir uns in einigen Jahren vielleicht noch alle anschauen.
    Pharmakonzerne spielen in vieler Hinsicht eine Sonderrolle. Die verkaufen nicht irgendwelche Radios sondern Dinge, von denen einmal vielleicht Millionen Menschenleben abhängen.
     
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