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Haneke: Liebe

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Maritina, 22 Oktober 2012.

  1. Maritina

    VIP: :Silber

    Hat sich jemand diesen Film angesehen?
     
  2. Sevenia

    VIP: :Silber

    ja. und ich würde niemandem empfehlen das auch zu machen. meine Oma ist vor einiger Zeit nach Schlaganfällen gestorben und es war eine schwierige (gottseidank nicht sehr lange) Zeit, durch den Film - den ich eher unter Dokumentation einordnen würde - war ich wieder in diese Zeit zurückversetzt. ich fand die Zeit im Kino sehr bedrückend. leider bin ich erst danach draufgekommen, dass ich ja einfach hätte gehen können...
     
  3. Maritina

    VIP: :Silber

    Ich fand den Film auch bedrückend; wenngleich sich die Zeit nach dem Schlaganfall meines Vaters ganz anders dargestellt hat (zum Glück).

    Darf ich Dich etwas zur Filmstory fragen? Wie interpretierst Du das Ende? Ist er auch gestorben?
     
  4. mama-mia

    mama-mia Gast-Teilnehmer/in

    also ich fand ihn auch sehr bedrückend, und stellenweise schon sehr langatmig.
    ich hab während des films auch die ganze zeit an meinen vater denken müssen, er ist leider mit 50 jahren an einen schlaganfall gestorben. der arzt meinte damals dass er sicher ein schwerer pflegefall geworden wäre( es kamen auch noch verletzungen dazu da er dabei mit dem rad gestürzt ist). und ehrlich es war für alle besser so, mein vater hätte niemals so dahinvegetieren wollen. und meine mutter hätte ihr leben nie so weiterführen können wie sie es tut.

    ja ich würde auch sagen dass er zum schluss auch gestorben ist.
     
  5. Maritina

    VIP: :Silber

    Nun, man sagt ja, ein Drittel der Schlaganfallpatienten wird wieder (fast) wie früher, ein Drittel stirbt gleich und ein Drittel behält ein Handicap....

    Ich kann mich nur nicht daran erinnern, dass die Leute am Anfang des Films auch ihn in der Wohnung finden. Irgendwie ist mir dort nur sie im Gedächtnis geblieben. Aber ich hätte diese Szene, wo sie zu ihm sagt ..."lass uns gehen, ich bin mit dem Abwasch fertig..." so interpretiert.
     
  6. Tequila

    Tequila Gelöschtes Mitglied

    Es ist ein typischer Haneke-Film. Künstlerisch extrem wertvoll, aber schwierig anzusehen. Seit dem weissen Band sehe ich mir daher keine Haneke Filme mehr an.
     
  7. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Ich kenne keinen Haneke-Film, der nicht bedrückend ist, offensichtlich hat er sich komplett dem Thema "Trostlosigkeit" verschrieben und liefert die dann auch lupenrein und 100%, weshalb ich mir von ihm keine Filme mehr ansehe.

    Da auch ich persönliche Erfahrung mit einem Pflegefall machen durfte, würde ich in diesen Film nicht einmal anschauen, wenn man mich dafür bezahlt.
     
    Komodowaran und Tequila gefällt das.
  8. Litesa

    VIP: :Silber

    to close to reality?
     
  9. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    sind filme wirlich nur wertvoll, weil sie düster sind. ich kann mittlerweile diese österreich düsterheit nicht mehr ausstehen, kein filmemacher schafft es, mal einen positiven film über dieses land und unsere Mentalität zu drehen, ich bin echt schon sauer, leider kenn ich mich mit filmemachen nicht aus, micht ödet nur dieser prolo und düsterschwachsinn mittlerweile total an.
     
  10. Maritina

    VIP: :Silber

    Ich glaube, dass nicht jede Realität so brutal ist, wie die von ihm gezeigte. Unsinn, ich weiß das, weil ich eben DIenst in einem Hospiz verrichte und einige Pflegefälle in meinem Umkreis kenne und auch das Sterben in meiner Familie mehrmals hautnah erlebt habe. Bei aller Traurigkeit hat es dort fast immer kleinere oder größere Momente voll Wärme und Liebe gegeben, die nicht nur dem Betroffenen gut getan haben, sondern auch die mit der Pflege Betrauten gestärkt haben.

    Bei diesem Film kommen ein paar mögliche worst case Entscheidungen / Situationen zusammen
     
    Litesa gefällt das.
  11. Sevenia

    VIP: :Silber

    Der Film spielt in Frankreich und hat nichts mit irgendeiner Mentalität zu tun (muss ja nicht jeder wissen...).
     
  12. Sevenia

    VIP: :Silber

    Mein Ende für ihn war, dass er von einer Brücke gesprungen ist.
     
  13. Litesa

    VIP: :Silber

    ich hab ihn mir eh noch nicht angeschaut, aber danke für die info.

    hanekes "schublade" ist halt nun mal fast 100% ausweglosigkeit, ob so gewollt oder zum teil erwartet kann ich nicht beurteilen. in erinnerung ist mir nur ein satz eines interviews vor 10 jahren oder so wo er meinte, (seine) filme dienen eben nicht der unterhaltung. dieses motto verfolgt er wohl ganz konsequent.
     
  14. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    In dem Post ging es um den österreichischen Film ganz allgemein, wenn ich es richtig verstanden habe, und imho trifft er es ganz gut: das Meiste verteilt sich entweder auf die super-volkstümliche Schiene bzw. auf gepflegte Tristesse. Dazwischen ist das Angebot ein bisserl mager.

    Und wenn Herr Haneke meint, er müsse den Leuten die Trostlosigkeit des Lebens ganz besonders lebensecht unter die Nase reiben (in Österreich oder Frankreich, mit oder ohne Isabelle Huppert) , damit sie was-auch-immer empfinden, weil sie ja alle so selbstzufriedene Dumpfbacken sind, dann ist zumindest für mein Empfinden eine nicht unbedeutende Portion Überheblichkeit dabei. Es ist ja nicht so, dass wir nicht alle schon die ein- oder andere schmerzhafte Erfahrung gemacht haben, vielleicht lässt dann irgendwie der Wunsch nach, sich in der Freizeit auch noch überzeugen zu lassen, wie freudlos das Dasein doch ist.
     
  15. Maritina

    VIP: :Silber

    Oh, hat man das gesehen? Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern! War diese Szene am Anfang? Ich will den Film nicht nochmal sehen...
     
  16. Sevenia

    VIP: :Silber

    Das war mein Ende - so ist es für mich nach dem Nachspann weitergegangen. Gesehen hat man nicht was mit ihm passiert ist (zumindest kann ich mich nicht erinnern, dass man ihn am Anfang gesehen hätte). Gestorben ist er aber mMn sicher, sonst wäre die Tochter am Schluss nicht alleine in der Wohnung gesessen.
     
  17. lo-la

    lo-la Gast-Teilnehmer/in


    wie wäre es mit "wie man leben soll", mein lieblingsösterreichische film und auch im weltweiten ranking ganz weit vorn! :)

    @liebe
    hat mich sehr traurig gemacht. sehr deprimierender film.
    künstlerisch sehr wertvoll. sehr schön gemacht.ich finde es ein wenig komisch, haneke überheblichkeit oder irgendwas anderes vorwerfen zu wollen. es ist halt einfach sein stil und wohl auch sein charakter. übrigens hat sich seine tante, die ihn großgezogen hat, mit über 90 Jahren selbst umgebracht.

    wegen dem ende:
    ich bin mir auch sicher, dass er sich umgebracht hat ,nich tnur ist er aus der wohung gegangen und hat man seine tochter am schluß alleine in der wohnung gesehen, er hat auch abschiedsbriefe verfasst. mein mann war aber auch sauer desewgen, er hat auch gerne ein klares ende.

    Ich verstehe aber nicht ganz, wie du auf die Brücke kommst, SeveniaSevenia ? Bei uns war es nach dem Nachspann aus... Oder hast du dir das selbst ausgedacht?
     
  18. Maritina

    VIP: :Silber

    Danke für Eure interessanten Beiträge! Da jetzt sowohl von Tequila als auch von lo-la gekommen ist, dass der FIlm "künstlerisch sehr wertvoll" ist, habe ich mal gegoolgelt, ob es dieses Prädikat offiziell gibt, bzw was sich dahinter verbergen könnte. Abgesehen davon, dass dies im 3. Reich eine offizielle Auszeichnung von Spielfilmen war, die keine politisch relevanten Inhalte vorwiesen, aber von der Vergnügungssteuer befreit werden konnten, nehme ich an, dass Ihr meint, dass die schauspielerische Leistung hervorragend war, die Kameraführung, Musik, etc. Dies jedenfalls würde ich auch so sehen.
    Ließe ich ihn als Dokumentation stehen, wäre er mir zu unvollständig, da es Möglichkeiten gegeben hätte, das Leben der beiden von der Krankheit der Frau so sehr gezeichneten alten Menschen besser zu organisieren, auch wenn dies bedeutet hätte, dem Willen der Frau nicht zu 100% zu entsprechen. Was meiner Meinung nach auch der eigentlich Plot der Geschichte ist: sie ist von den Schlaganfällen gezeichnet und nimmt ihn in Geiselhaft. Er lässt es geschehen (Schuldgefühle, weil er verschont blieb? Liebe?? Kann Liebe so groß sein, dass man sein eigenes Leben wegwirft?).
     
  19. Sevenia

    VIP: :Silber

    ja, das hab ich mir selber ausgedacht, für mich war dieses Bild auf einmal in meinem Kopf.
     
  20. Sevenia

    VIP: :Silber

    weil Martina das jetzt mit der Liebe geschrieben hat...

    ich habe im Gespräch über den Film erwähnt, dass es genug Frauen gibt die ihre Männer pflegen die nicht so eine "Vorzeigeehe" wie die Hauptpersonen in dem Film geführt haben. klar, wird (irgendwann) in jeder Ehe Liebe im Spiel gewesen sein, aber so wie es im Film dargestellt wird, ist es in meinem Umfeld (leider) nicht die Realität und wenn dann einer zum Pflegefall wird, dann wird meistens auch in normalen Ehen alles gegeben. (schwer zu schreiben, was ich meine)
     

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