1. Reden wir miteinander ...

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Gewalt an Frauen

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von babumsterl, 7 Juli 2011.

  1. babumsterl

    babumsterl Gast-Teilnehmer/in

    ich recheriere gerade für einen artikel meines blogs, thema ist das buch gefangen in deutschland das ich vom verlag die nächsten tage bekomme, die hintergrund infos sind schon mal errschreckend, vor allem wenn man bedenkt wie hoch die dunkelziffer ist.
    warum ist das so und warum schauen hier noch mehr weg als bei gewalt bei kinder? und vor allem was bringt diese frauen dazu bei ihren männern zu bleiben?
    in dem buch geht es ja um die ehe mit einem türken, aber ich glaube man könnte die prügelszenen genaus so einem wiener, tiroler, bayern oder zutrauen,.
    vor allem wie kann ein mann gegenüber jemanden den er liebt zu brutal sein,
    ein thema das mir die gänsehaut macht.......
     
  2. mo-mo

    VIP: :Silber

    es gibt auch jede menge fälle, in denen männer von frauen mißhandelt werden, da ist die dunkelziffer noch höher, weil sich diese männer in grund und boden schämen und das niemals jemandem erzählen würde.

    ich kenne sowohl geschlagene frauen als auch geschlagene männer.
    in gesprächen hörte ich heraus, daß sie diese attacken sogar quasi tlw. provozieren, weil auch das geschlagen werden, ein teil der zuwendung ist, ein aufmerksam machen "hallo, mich gibt es auch noch".
    meist eine folge genereller seelischer vernachlässigung. die versöhnung danach wiegt dann alles wieder auf, das kriechen und bekennen des partners, das schuldeingeständnis gibt dem geschlagenen wieder macht.
    alles ein sehr verquertes spiel zweier menschen, die eben auf dieser basis ihre beziehung leben.
    das interessante ist, daß sich dieses verhalten oft nicht auf eine beziehung beschränkt. schläger finden immer wieder frauen, die sie in beziehungen schlagen. geschlagene finden immer wieder schläger als neue partner.
     
  3. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    Man darf nicht vergessen, daß es auch viele Formen von seelischer Gewalt gibt, die zwischen Mann und Frau ablaufen, hierbei ist die Dunkelziffer zusätzlich höher. Manche neigen dazu, diese Form der Gewalt nicht zu sehen, die Beziehungsmuster laufen voraussichtlich ähnlich ab wie zwischen Schläger und Geschlagenem.
     
  4. mo-mo

    VIP: :Silber

    ja natürlich. ähnlich einer sado-maso beziehung, die auch nicht für jeden lebbar und verständlich ist.
    jeder geht seinen weg.
     
  5. Ich-bin-Ich

    Ich-bin-Ich Gast-Teilnehmer/in

    wir hatten letztens ne fortbildung von der interventionsstelle.

    95% aller gemeldeten gewaltdelikte werden von partnern an partnerinnen verübt.
    3% von frauen an ihren männern.
    2% von anderen verwandten (erwachsener sohn vater, schwager schwägerin, etc.)

    von den 3% der gemeldeten delikte von frauen an männern stellt sich in 90% ein gegenseitiges gewalt verüben heraus.

    ja ich denke auch, dass männer sich noch mehr scheuen gewaltdelikte anzuzeigen als frauen und dass sie, wenn sie es tun von den beamten oftmals nicht für voll genommen werden. aber dass die verteilung ein 50:50 wäre, kann ich mir beim besten willen nicht vorstellen.

    seelische gewalt und grausamkeit wird den frauen zugeschrieben, ebenso ein stereotyp und mit sicherheit bei frauen ein beliebteres mittel. dass die männer dessen nicht fähig sind glaub ich aber kaum.

    das österreichische gewaltschutzgesetz ist führend in europa. die sensibilisierung für gewalt beginnend bei der exikutive ist im vergleich zum rest der welt, sehr gut. auch das bewusstsein in der bevölkerung dafür wächst und auch die migrantische bevölkerungsgruppe nähert sich diesem an.

    die häufigsten registrierten täter in österreich sind österreicher.
    die häufigsten opfer ... interessanterweise ... deutsche, in ö lebende frauen.
     
  6. Ellinor

    Ellinor Gast-Teilnehmer/in

    Ich kann nur empfehlen, sich in einem Frauenhaus für ein Interview mit einer Mitarbeiterin anzumelden. www.aoef.at

    Wie du richtig beschrieben hast, wird Gewalt gegen Österreicherinnen genauso oft vorkommen wie gegen Migrantinnen. Migrantinnen haben es aber doppelt so schwer, Hilfe zu bekommen. Gründe dafür sind fehlendes soziales Netz (Unterschlupf finden bei einer Freundin), oft totale finanzielle Abhängigkeit (meistens kein eigenes Konto; Leistungen, die den Frauen zustehen wie z.B. Familienbeihilfe werden sehr oft auf das Konto des Mannes ausbezahlt, weil die Frauen darauf verzichten, ohne zu wissen, was das für Abhängigkeit erzeugen kann), etc.

    Gewalt gegen Frauen ist ein Spiel mit der Macht und zieht sich meistens über viele, viele Jahre, bis Hilfe angenommen wird. Auch wenn eine Frau zurückkehrt, so muss sie immer die Möglichkeit haben, in einem Frauenhaus aufgenommen zu werden. Nur so hat sie die Chance, irgendwann aus der Gewaltspirale rauszukommen.
     
  7. Jorja

    Jorja Gast

    es wird wohl in vielen fällen auch die fehlende sprachliche fähigkeit sein, sich gegenüber einer öffentlichen stelle zu artikulieren. auch eine art der gefangenschaft....


    es wird viele gründe geben

    - krampfhaftes aufrechterhalten eines lebensideals
    - selbstverleugnung
    - fehlender selbstschutz und das denken, dass man die strafe tatsächlich verdient hat, dass man wirklich daran schuld i
    - den kindern zu liebe eine partnschaft aufrecht erhalten. (so ein blödsinn!)
    - krampfhaftes festklammern an den strohhalm, dass es besser werden könnte, dass er partner sich ändert.
    - sucht nach dem gefühl, sich aufzuopfern, zu leiden.
     
  8. babumsterl

    babumsterl Gast-Teilnehmer/in

    @ellionor
    ja das mag für migrantinen schon zutreffen, im vorliegenden fall geht es ja um eine deutsche die nach der hochzeit mit einem türken in einen spirale der gewalt gerät.
    das männern gegenüber auch gewalt ausgeübt wird ist unbestritten - nur als mann zugeben das man verprügelt wird??????? gewalt die mit worten ausgeübt wird - das ist ein tabuthema und was mann oder frau nicht sieht, dh sichtbare spuren hinterlässt ist keine gewalt.

    ich muss aber ehrlich zugeben ich persönlich bin davon nicht betroffen auch nicht in unserer familie- und ich habe mich mit diesem thema nie so richtig auseinandergesetzt.
    was hinter den mauern und türen der wohnungen vorgeht- bei den studienzahlen fängt man an zum nachdenken. vor allem wie viele wegschauen- also wenn ich eine freundin mit einem blauen auge plötzlich sehen würde, würde ich schon nachfragen!!!!!

    das einige aus angst sozial abstürzen zu können beim prügelnden partner bleiben- ich glaube das ist vor allem in der generation vor uns ein usus gewesen, so richtig thematisiert wird das ganze ja erst seit den 90er jahren.

    das züchtigungsrecht wurde ja in deuschtschland erst 1816 offiziell abgeschafft, das väterliche züchtigunsrecht erst 1958 offiziell abgeschafft indem es in ein recht das beiden !! elternteilen zugestanden wurde umgewandelt wurde. erst seit 1992 ist in deutschland das züchtigen von kindern generell verboten.
    im islamischen Recht wird die koransure" Und wenn ihr fürchtet, daß (irgendwelche) Frauen sich auflehnen, dann vermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie!" als rechtertigung genommen.
     
  9. Evi-100

    Evi-100 Gast-Teilnehmer/in

    Passt vielleicht nicht ganz zum Thema und ist nur Hörensagen aber ein Bekannter erzählte, dass er - ich glaube in you tube - ein Interview in Deutschland gesehen hat, in welchem ein dunkelhäutiger, relativ gut deutsch sprechender Mann auf die Frage, wie er zur Integration steht antwortete: "Bei uns ist es üblich, unsere Frauen zu schlagen - ich schlage meine nun seit 2 Monaten nicht mehr...."

    Ich weiß natürlich nicht, ob das ein fake war.
     
  10. Pharma

    Pharma Gast-Teilnehmer/in

    Ich denke weil viele sich sagen eine Frau ist erwachsen die kann sich wehren, die kann einfach gehen wenn sie will es gibt ja Frauenhäuser usw... Dafür gibts wohl so viel verschiedene Gründe wie es Frauen gibt von sie kennen nix anderes (sind als Kinder schon geschlagen worden), über hörigkeit; über Angst vor dem Alleinsein, über nur wegen der Kinder über....
    kulturelle Unterschiede gibts schon weil Gewalt gegenüber Frauen leider noch nicht überall geächtet ist. Was man aber sagen kann ist das es durch alle gesellschaftliche Schichten geht.
     
  11. Ich-bin-Ich

    Ich-bin-Ich Gast-Teilnehmer/in

    einen grund möcht ich noch anführen ...
    "naja was die ihn immer anschauen lässt." ... "also bei der frau, tät selbst mir die hond auskommen" ... "mei sie wird scho ihr schäuferl dazu beitragn habn, von nix kummt nix" ... "na wast, aber manche fraun kennan hoit a scho richtige biesta sei - da was sie da mao ah net anders zhelfn" ...

    was die psychische gewalt von frauen an männern angeht. die ist mit sicherheit da und die feinheiten dieser spielart sind vermutlich weiblich dominiert. ich kenn aber keinen fall von physischer gewalt der nicht auch mit psychischer gewalt einhergeht.
     
  12. Leyana

    VIP: :Silber

    Ich hab mir zu dem Thema auch schon so meine Gedanken gemacht und bin evt. zu einem etwas "unüblichen" Schluss gekommen. Persönlich bin ich ein Mensch, der sich entweder sehr viel oder sehr wenig gefallen lässt - es kommt immer drauf an Wer Was macht. Auch wenn ich mich "niemals schlagen lassen würde" (und ich bin mir sicher, diesen Satz hat schon jede Frau in einer gewalttätigen Beziehung gesagt), kann ich verstehen, warum man das tut. Denn in gewisser Weise (nach folgendem Schema) hätte vermutlich sogar ich das toleriert (zumindestens als ich kein Kind hatte).

    Das ganze wird vermutlich eher schleichend anfangen. ZB mit einem Partner, der einfach schnell gereizt reagiert und dann sehr heftige Wutausbrüche hat. Am Beginn einer Partnerschaft wird derjenige sich noch stark am Riemen reissen, wie es jeder in einer Beziehung am Anfang macht - man ist eben sehr bemüht und versucht, den anderen immer wieder aufs Neue für sich zu gewinnen.

    Mit der Zeit wird man dann vertrauter miteinander und viele Barrieren (wie zB nicht rülpsen, ungeschmickt sein, Pickel ausdrücken, etc etc...) fallen - und ein gewaltbereiter Mensch wird auch hier seine Hemmungen von Zeit zu Zeit verlieren. Immer nur ein bisschen, von heftigeren Wutausbrüchen bis - nach einiger Zeit - zur ersten Ohrfeige. Und dann nach einiger Zeit bis zu den ersten richtigen Prügel. Vielleicht ist der Täter anfangs sogar selbst noch schockiert von seinen Ausbrüchen.

    Da aber besagter Partner "früher nicht so war", ist natürlich die Hoffnung und der Glaube da, dass das Ganze nur vorübergehend so ist - evt. ist der/diejenige grad besonders unter Druck oder im Stress. Und diese Ausrede wird vermutlich auch von der gewalttätigen Person selbst benutzt.

    Bis dann jemandem ein Licht aufgeht, dass diese Person einfach so ist und sich eben NICHT ändert, sonder sich am Anfang verstellt hat, vergeht bestimmt einige Zeit. Wie gesagt - das sind alles nur Vermutungen meinerseits, weil ich keinerlei Erfahrung in dem Bereich habe. Aber ich hab es schon in vielen anderen Sachen erlebt, in verschiedenen Facetten - egal welche Eigenschaft es war, die einen stört und die früher "einfach nicht da war". Und ich kann mir gut vorstellen, das es in gewalttätigen Beziehungen genauso ist.

    LG Ley
     
  13. einszwo

    einszwo Gast-Teilnehmer/in

    jede form von gewalt ist ein no-go. egal ob mann gegen frau, frau gegen mann mann/frau gegen kind. sei es verbal/psychisch oder körperlich.
    als stärkerer hat man die pflicht auf die schächeren zu achten. in meinen augen. aber mit der meinung steht man relativ allein da.
     
  14. Leyana

    VIP: :Silber

    Mit der Meinung stehst sicher net allein da - aber die Medien können schlecht täglich die Schlagzeile "Friedliches Beisammensein einer Wiener Gemeindefamilie" oder "St. Pölten - wieder nix passiert" bringen :D

    LG Ley
     
  15. einszwo

    einszwo Gast-Teilnehmer/in

    he wofür gibts dann SNF? :D
     

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