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Geringerer Steuersatz, trotzdem mehr Einnahmen?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von no-mercy, 23 April 2013.

  1. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Weil ich in den Medien die Hetze gegen diverse mehr oder weniger bekannte Steuersünder in Deutschland und Österreich verfolge, stelle ich mir gerade die Frage, ob eine geringere Steuerbelastung nicht im Endeffekt zu Mehreinnahmen führen würde, einfach weil das Verhältnis von Nutzen/Risiko bei Steuerhinterziehung nicht mehr so verführerisch wäre.
    Was denkt ihr?
     
  2. Vivienn

    Vivienn Vedo scintille

    Ich glaube nicht an weniger Steuerhinterziehungsbereitschaft durch eine geringere Steuerbelastung, denn Diebstahl an der Gemeinschaft (und nichts anderes ist Steuerhinterziehung) wird moralisch ganz anders gewertet, als würde man direkt seine Kollegen oder Nachbarn bestehlen und die aufgewandte dahintersteckende Energie des einzelnen, das Geld der Gemeinschaft vorzuenthalten, ist entscheidend.
     
    Privatrice und hejoka gefällt das.
  3. Vivienn

    Vivienn Vedo scintille

    „Steuern sind ja nur etwas für Leute, die es nicht besser wissen“ – wieder einmal ein gelungener Artikel von Rainer Nikowitz über „scheues Kapital“ :)
     
    cestlavie gefällt das.
  4. D.J.Winston

    D.J.Winston Gast-Teilnehmer/in

    Nicht vergleichbar aber ähnlich....

    Wenn man im Handel die Spanne senkt verdient man zwar weniger am einzelnen, aber der Umsatz insgesamt ist weit höher....letztendlich ist dadurch auch der Gewinn höher.
    Ob es bei Steuern ähnlich ist kann ich nicht sagen, vermuten würde ich es schon.....
     
  5. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Ich fürchte, so gering kann die Steuerbelastung gar nicht sein, dass die Steuerhinterziehung ihren Reiz verlieren würde.
    Bzw. wüsste ich nicht, wie tief man die Steuer ansetzten dürfte, damit die Leute mit dem vielen Geld dableiben, und nicht im Sinne der Finanzoptimierung doch woanders hingehen, wo es noch billiger ist, denn Geiz ist bekanntermaßen geil.

    Die Steuersenkung müsste schon sehr drastisch sein um irgendeinen Effekt zu haben, und dann steht der Staat mit deutlich weniger Einnahmen da und der Hoffnung, dass jetzt alle zurückkommen. Ich finde es riskant und würde mich keinesfalls darauf einlassen, vor allem deswegen nicht, weil es für viele andere im Land ein Signal sein könnte, das nicht unbedingt sozialen Frieden stiftet.
     
  6. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    cooler Artikel, aber trifft nicht das, was ich eigentlich meinte. Bei allen, die soviel Geld haben, dass sich Transfers auszahlen (sprich mehr Ersparnis bringen, als die Banken an Spesen verrechnen), werden das immer machen, einfach weil es Teil ihrer persönlichen Fiskalpolitik ist.


    Auch bei dir, denke ich, dass du einen anderen Aspekt im Sinn hast, als ich.

    Bezüglich der Geldverschiebungen ins Ausland von den ganz Großen mache ich mir nichts vor, das wird wohl immer so sein, egal wie hoch der Steuersatz ist.
    Mein Gedanke geht eher in Richtung Schattenwirtschaft "im Kleinen", die jedoch in Summe rund 20 Mrd. (!!!!) ausmacht. Dem Staat entgehen dort rund 3-4 Mrd. Euro.
    Dieses Geld ist das Ziel meiner Gedankengänge.
    Mir ist völlig klar, dass es unwahrscheinlich ist, da alle Profis zu erwischen, aber der Anteil der "professionellen 100% Pfuscher" ist sehr gering. Die meisten sind "Nebenerwerbspfuscher" und die wären einer günstigen und legalen Lösung sicher aufgeschlossen.
     
  7. hejoka

    hejoka Gast-Teilnehmer/in

    Der Vergleich hinkt.
    Richtig wäre, ob es weniger Diebstähle gibt, wenn die Preise kleiner sind und ich glaube nicht, dass dem so ist.

    Gruss
    Manuela
     
  8. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Ausgehend vom Anlassfall, der derzeit durch die Medien geistert hätte ich eher den "Klassiker" (Bestverdiener, Geld in der Schweiz) vor Augen gehabt und nicht die Schattenwirtschaft mit Pfusch und allem was dazugehört.

    Schwer zu sagen. Das reicht von bezahlter Nachbarschaftshilfe bis zum gewerbsmäßigen Pfusch, erhöht ganz sicher die Kaufkraft-die der Kunden, weil ihnen mehr im Börserl bleibt, und die der Pfuscher auch.

    Andererseits, neben den entgangenen Steuern gibt es noch das Problem, dass viele Sozialleistungen beziehen (Mindestsicherung, Arbeitslosengeld, Pension) was eigentlich auch Geld der Allgemeinheit ist.

    Am wichtigsten aber finde ich den Aspekt, dass die Pfuscherei für kleinere Handwerksbetriebe ein echtes Problem ist. Es gibt Leute, die sich fast alles im Pfusch machen lassen, vom Haareschneiden bis zum Innenausbau, und die werden logischerweise immer mehr. Auf der anderen Seite gibt es Betriebe, die wirklich raufen, wo der Chef von früh bis spät auf Achse ist und doch nicht viel übrigbleibt. Denen tut man mit der Pfuscherei keinen Gefallen. Wobei manche Handwerker Opfer und Täter gleichzeitig sind, das ist schon klar.

    Je schwieriger die Verhältnisse werden, desto mehr wird die Schattenwirtschaft blühen. Bis zu einem gewissen Grad wird sie vielleicht sogar notwendig sein. Dennoch, so uneingeschränkt nett und harmlos ist sie auch wieder nicht.
     
  9. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Selbst in diesem Fall denke ich, dass die Psychologie eine große Rolle spielt. Was wird noch als "fair" empfunden und wann ist die Schmerzgrenze überschritten, sodass Steuerhinterziehung als Selbstverteidigung empfunden wird?
    Ich denke, dass die Schmerzgrenze bei den meisten zwischen 20 und 30% liegen wird, wo zähneknirschend aber doch gezahlt wird, wenn dafür "eine Ruh ist". Alles über der persönlichen Schmerzgrenze wird als Halsabschneiderei empfunden, wo bei einem Vermeiden auch das Unrechtsbewusstsein fehlt.
     
  10. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Durch die vielen aktuellen Verurteilungen und Medienberichte halte ich Steuerhinterziehung im großen Stil als ein fast nicht mehr vorhandenes Problem.

    Steuerminimierung hingegen, etwa durch geschicktes Jonglieren mit Firmengründungen in Niedrigsteuerländern wird es solange geben, solange keine globale politische Lösung erfolgt. Also vermutlich ewig. Das ist auch nicht illegal, trotzdem es die globale Wirtschaft schwer belastet.

    Steuerhinterziehung im kleinen Stil ("schwarze" Dienstleistungen, Nachbarschaftshilfe, Online-Verkäufe, etc.) könnte allerdings eventuell durch ein attraktiveres, durchschaubareres Steuersystem abgestellt werden. Die Steuerzahler müssten einen Vorteil beim Steuerzahlen erkennen. Oder zumindest sicher sein, dass mit ihrem Steuergeld möglichst kein Missbrauch betrieben wird. Das ist gerade in Österreich ein sehr großes Problem mit dem ineffizienten Staat und den vielen Korruptionsfällen. Da hat man fast schon Verständnis für die Steuerbetrüger. Und das sollte man in einem gut geführten Staat nicht haben.
     
  11. bluegrass

    VIP: :Silber

    Van der Bellen erklärt Strache die Laffer-Kurve.
    Ab 6:30
    Van der Bellen über HC Straches...
     

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