gebildet vs kultiviert

Hallo,

da ist halt die Frage was du als intelligent bezeichnest, aber mit kultiviert hat das nichts zu tun.

 

wenn, dann müsste es find ich heißen:

man kann kultiviert sein, ohne (besonders) intelligent zu sein (sagst du eh) - und dann
man kann intelligent sein, ohne (besonders) kultiviert zu sein

ist wahrscheinlich beides möglich, aber ich würde eben kultiviert nicht mit gebildet gleichsetzen!

 

ich habs so verstanden, weil du zuerst von intelligent und kultiviert schreibst, und dann noch die Bildung mit einbeziehst (in dem Satz, den ich zitiert habe)
aber klär mich auf, wenn ich dich falsch verstanden habe!

 

Ich habs einfach falsch verstanden, aber das heißt ja nicht gleich , dass du dich unverständlich ausdrückst!


Und genau, du hast recht, ich hab vor lauter nachdenken auch was falsches geschrieben, also nochmal -so müsste es heißen:

du schreibst zuerst von gebildet vs. kultivert, und beziehst dann noch die intelligenz mit ein. das ist ja ok. aber das "während man ohne intelligenz nicht gebildet sein kann" passt für mich einfach nicht in den vergleich denn du schreibst ja einen satz vorher auch schon von "wenig intelligent" dann kommt "während man..." und da erwarte ich dann den gegensatz, nämlich "sehr intelligent" - es kommt aber wieder "ohne intelligenz"

verstehst, was ich nicht versteh?

 

kultiviert hat m.e. mit lebenseinstellung und -weise zu tun - ungeachtet der bildung.

also, ja.

 

Kultiviert ist in meinen Augen beispielsweise schon eine Familie, die an einem tischtuchbezogenen Tisch mit guten Manieren gemeinsam isst und dabei nette Gespräche führt.

Dazu muss man weder sehr gebildet, noch sehr begütert sein.

Eine gewisse Intelligenz braucht es dazu allerdings schon...

 

Gottes Tierreich ist groß

Kenne einige Leute die ich persönlich als "nicht wahnsinnig intelligent" bezeichnen würde, aber trotzdem über viel Wissen verfügen, denn Fakten etc. kann man auswendig lernen, und das merkt man einigen auch an.

Dann gibts die Allroundgenies.

Kenne zb viele intelligente Menschen, die dafür zb Tischmanieren haben wo´s mir persönlich die Haare aufstellt. Messer abschlecken zb ist leider extrem weit verbreitet ....

Für mich am schlimmsten zu "ertragen" sind Menschen mit hohem IQ aber niedrigem E +SQ , davon gibts leider auch eine Menge.

Aber es sind nur subjektive Momentaufnahmen, generell mag ich solche "Schubladen" nicht so, jeder hat halt seine Mankos, ich hab ne Menge

 

also ich denke das man nicht gebildet sein muss um kultiviert zu sein und umgekehrt für mich spielt eher die intelligenz eine große rolle....

 

vor der diskussion fürcht ich mich jetzt schon...

 

Und ich mich vor der Erkenntnis, worum es hier eigentlich geht. Das hab ich bis jetzt nämlich noch nicht herausgefunden.

 

Du kannst wahnsinnig intelligent sein und dich trotzdem benehmen wie ein Hinterwäldler.

Im umgekehrten Fall bist du vielleicht ziemlich dumm, wirst aber eher nicht unangenehm auffallen.

 

Und dann gibt es noch die Lokaprominenz, die furchtbar affektiert und arrogant ist, aber weder über Bildung noch über gutes Benehmen verfügt.

Ist mir bei meinem Kurzurlaub in Salzburg aufgefallen. Wir waren bei einem sog. Mozartdinner für Touris und ich wurde wegen eines sehr großzügigen Blusenausschnittes mit Blicken aufgespiesst. Gute Tischmanieren hatten die trotzdem alle nicht...

 

Ich halte mich auch für gebildet, ich bin ziemlich belesen und merke mir allerhand, was mir da so unterkommt. Allerdings vergesse ich dafür einiges, das im Alltagsleben relevant ist. Und kultiviert bin ich nicht so. Ich habe zwar viel über Manieren, gesellschaftliche Verhaltensweisen und Kulturtechniken gelesen und würde sie kennen, das heißt aber noch lange nicht, dass ich sie anwende
Ich kann mich aber anpassen, zuhause esse ich zu schell ein Hendelhaxerl mit der Hand, im guten Restaurant kann ich langsam ein Täubchen mit Messer und Gabel zerlegen. Aber ich mache das nicht freiwillig, sondern nur angepasst an die Umgebung.

 

Geh mal mit ein paar Akademikern essen:

jene, die es schaffen, beim Essen der Suppe die linke Hand links vom Teller liegen zu lassen (und diese nicht zwischen dem Teller und dem Oberkörper "lagern") oder sich vor dem Schluck aus dem Getränk den Mund mit der Serviette abzuwischen, sind gebildet und kultiviert.

Jene, die das nicht tun sind gebildet, aber nicht kultiviert.

 

Kultiviertheit ist bis zu einem gewissen Grad auch ein Zeichen dafür, dass jemand im wohlangesehenen Mainstream mitschwimmen will.

Mir ist das mitunter ein wenig zu oberflächlich und als Ausdruck gerade herrschender Gepflogenheit fast ein bisschen zu sehr auf Anerkennung aus der Umgebung bedacht. Solange sich Sachen in einem gewissen - nicht allzu peinlichen und grottigen - Rahmen bewegen, mag ich die (intelligenten) Originale um ein Hauseck lieber.

Ich kann z.b. als grundsätzlich gut erzogenes Mädchen -denk ich- recht kultiviert sein. Es kann aber passieren, dass ich, abhängig vom Rahmen und meinem Gegenüber, einfach nicht will.

 

Ich kenne kultivierte Damen, die einen IQ und Bildung haben, die nicht erwähnenswert sind, d.h. schick gekleidet, durchaus gutes Benehmen und für ihr Niveau auch relativ großes kulturelles Interesse an den Tag legen, und dann plappern sie dauernd Unsinn, dass man sich das Lächeln oder gar Erbrechen verkneifen muss.

Umgekehrt kenne ich Menschen, die relativ gebildet sind, auch sehr gescheit, aber nicht das geringste Benehmen an den Tag legen und einem graust. Es gibt genügend Managertypen, die viel geschafft haben, auf einigen Gebieten wirklich sehr gescheit sind, aber mit keiner sozialen Intelligenz ausgestattet sind, die man sowohl mächtig als auch peinlich findet, denen man am Benehmen und am Denken die Gosse ankennt und deren Kultiviertheit nach dem teuren Anzug und vielleicht den Esssitten manchmal schon aufhört.

 

das "tue" ich mir erst dann an, wenn das Lokal das Plachutta aufwärts ist, genauso wie gerade sitzen einen Abend lang
Im Centimeter ist das irgendwie wurscht, obwohl ...jetzt wo ich drüber nachdenke, ich verwend die Serviette doch recht oft*g*