Euro < > Schilling

wieso ist der Umrechnungsschlüssel nicht mehr aktuell?

 

Punkt 1: wenn du mit den "gefühlten" Schillingpreisen von Anfang 2002 vergleichen willst, musst du die seither entstandene Inflation rausrechnen. Also es muss der Euro-Preis mit 103,6 / 122,3 multipliziert werden.

Verdichtet man das auf 13,76 * 103,6 / 122,3, kommt man auf 11,65.

Punkt 2: die Frage ist, ob der VPI für alle Lebensbereiche gilt, man munkelt ja hinter nur sehr nachlässig vorgehaltener Hand, dass ein Index, der einen realistischen Lebenskostenmix beinhalten würde, deutlich mehr Inflation ausweisen würden als die von Billigelektronik, sinkenden Handytarifen o.ä. verzerrten offiziellen Werte.

Damit würde dieser Faktor noch weiter absinken.

Die Frage ist halt, was man damit für Aussagen treffen könnte - wohl bestenfalls, ob einzelne Sachen inflationsbereinigt seit der Umstellung teurer oder billiger geworden sind. Über eine "allgemeine Preisentwicklung" gibt so ein Verfahren natürlich nicht die geringste Auskunft.

 

http://inflationsrechner.appspot.com/cpi?amount=100&y1=2000&y2=2008

Inflation seit 2000 war 18,3%

 

Seit 2002 meinst du, das stimmt ziemlich genau mit meinen Werten aus dem VPI 2000 zusammen.

 

Ist er eh, ich glaub die TE meint eher Inflationsanpassungen...

Ich rechne bei wirklich großen Summen auch um, ganz einfach um eine Relation für mich herzustellen. Allerdings gibt es den Euro nun schon über 9 Jahre (dh auch die Schillingpreise wären heute deutlich höher) und ich hab zu Schillingzeiten einfach noch viel weniger verdient als heute. Damals waren 1000 ATS echt viel Geld für mich, während ich heute bei 100 Euronen nicht großartig überlege, ob ich das ausgebe oder nicht...

 

aber deswegen würde der Umrechnungsschlüssel heute ja immer noch der gleiche sein. weil der Euro hat ja die gleiche Inflation mitgemacht, wie sie der Schilling gehabt hätte? oder steh ich auf der Leitung und sollte bei derartigen Fragen einfach die Klappe halten?

 

Diese letztgenannte psychologische Falle ist der Hauptgrund, warum so viele "unauffällig" Dinge des Alltages ungestraft so viel teurer werden konnten.

Ich hatte unlängst eine Schachtel mit 12 Christbaumkerzenhaltern aus Blech in der Hand, mit einem Preispickerl von 59 ATS. Heute schätze ich, dass man so eine Schachtel um 11,90 oder 14,90 kriegt, das sind im Extremfall über 200 ATS - aber der "gefühlte" Preis im Einzelfall ist "eh net so teuer".

 

ja, ok, das ist klar, so geht es mir auch.

am WE eine Schachtel mit Dia-Hüllen gefunden, 50 Stück mit Preispickerl 84 ÖS. jetzt gegoogelt: 20 Stk kosten 14 Euro.

 

kaufst du eine grosse Milka: 2002: 20 Schilling .. heute 2,99€

kaufst du ein T-Shirt: 2002 100 Schilling ... heute auch um 3€ möglich ...

Mein Mann hat für seinen ersten PC, einen IBM, mit 30 MB Festplatte, über 100.000 ATS bezahlt. (das ist aber schon länger her (-
Heute bekommst ein gutes Gerät unter 1.000€

 

Man zieht bei den ATS Preisen aber gerne, die heran, die man vor 10 Jahren bezahlt hat und da wird die Schieflage von Jahr zu Jahr größer...

Beispiel: ich hatte bis 2001 eine Mietwohnung (110 m², toll sanierter Altbau im Freihausviertel am Naschmarkt) mit einer Freundin, wir haben dafür 10.400 ATS Miete gezahlt, das war damals viel Geld. Heute würden mich die umgerechnet nicht mal 800 Eur für so eine Wohnung überhaupt nicht schrecken nur kostet sie heute vermutlich 1200 Eur Miete (der ATS Preis wäre aber sicher auch nicht mehr 10.400 sondern vermutlich bei 15.000). Verstehst Du was ich meine *kopfkratz*

 

jaja, das ist mir schon klar, die gute alte, billige Zeit. in der bin ich auch noch mit einem Verdienst von 7000 Schilling wunderbar ausgekommen.

 

ja manche Dinge sind extrem teuer geworden, andere billiger!

Ich kann mich noch erinnern, dass ich 1993 für meinen 1. PC ziemlich genau 30.000 ATS hingelegt habe (6 Scheine mit dem Mozart darauf), dafür hab ich als Studentin lange gekellnert und geputzt. Heute kosten die Dinger einen Bruchteil...

Auch bei Kleidung: schon in Teenie-Zeiten (Ende der 80er) hat eine Marken-Levis-Jeans 1000 ATS gekostet, Replay 1200 ATS. Ich hab keine aktuellen Preise im Kopf, aber mehr als 100 bis 120 Eur zahlt man heute auch nicht dafür. Außerdem wurde der Markt mit H§M, Mango, Zara und Co mit modischen Billigprodukten überschwemmt (früher war billige Kleidung selten "modisch")..

 

das ist der Moment wo ich immer den alten Einkaufszettel hervorkrame:

in Euro umgerechnet - beim Merkur gekauft im Herbst 1992:

Vollmilch aus der Flasche: 0,83
Fanta: 1,08 (ich schätze die 1,5 ltr Flasche)
Kopfsalat: 0,35
Schützenbräu 6,46
Radieschen 0,42
Happy Day O-Saft 1,08
Paprika grün: 0,42
Tomaten korb: 1,23 (schätze 1kg Körbchen)
Rama: 0,57
Thea: 0,71

 

glaub ich dir sofort - ist ja heute kein Massenartikel mehr - fällt ja unter Liebhaberwert wer macht noch Dia??

 

find heut mal irgendwo an paprika um 42 cent...

 

ja, aber das war vor 19 Jahren!

vor 40 Jahren lag der Preis für einen Liter Milch noch bei umgerechnet 32 cent... was sagt uns das jetzt?

 

Ich rechne ja auch noch gern in altem Geld.
Fuer 10 000 Kronen hat man damals einen lausigen Schilling bekommen.

 

Ja und 1982 wars noch billiger!

 

Ich hab eine Computerpreisliste von 1994 ausgegraben, Birg - vielleicht erinnert sich jemand.

16 MB - 6490 Schilling. Bei den 8GB, die ich gerade um 70 Euro verbaut habe, macht das hochgerechnet 3,2 Mio Schilling, oder 238.000 Euro
Da ist 70 schon günstiger...

UND: Ein Hamburger kostete zuletzt SIEBZEN Schilling. Jetzt 1 Euro.