1. Reden wir miteinander ...

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Eure Erfahrungen mit beruflicher Selbständigkeit

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von mcw, 4 Oktober 2011.

  1. mcw

    mcw Gast

    Wer von euch ist/war beruflich selbständig? Habt ihr das schrittweise sich entwickeln lassen, neben dem Beruf als fix Angestellte, oder seid ihr von einem Tag auf den nächsten ins kalte Wasser gesprungen? Wie viel Erspartes sollte man auf der Seite haben, um Durststrecken am Anfang überwinden zu können?

    Ich bin momentan stark am Überlegen, große Investititonen wären in meinem Fall nicht notwendig, ich müßte keinen Kredit aufnehmen, finanzieller "Puffer" ist ebenfalls vorhanden.

    Freue mich über eure Erfahrungen.
     
  2. tricky

    VIP: :Silber

    hi

    ich habe mich selbständig gemacht. ich war im UGP vom ams, insofern ist man in der vorbereitungsphase finanziell abgesichert. dann bekommt man noch 2 monate das geld.
    meine erfahrungen: anfangs arbeitsintensiv, ist ja klar. man muss sich mit dingen befassen, worin man sich möglicherweise nicht auskennt (steuersachen, werbung, grafik). dann kommt natürlich eine anlaufphase, in der viel arbeit ansteht, die aber später nicht mehr nötig sein wird (zB texten, entwurf von foldern, entwickeln von ideen und konzepten). ich bin jetzt, nachdem ich zum jahresbeginn begonnen habe, am wendepunkt, wo ich zu verdienen anfange. anfangs waren doch größere investitionen nötig, als ich dachte (grafik, laptop, arbeitsmaterial, miete). ich würde sagen: hab das auf der seite, was du ein jahr lang zu leben brauchst plus das, was du investieren musst. ohne meinen mann, der inzwischen regelmäßig verdient, wäre das nicht möglich gewesesn.
    natürlich kommt es aber auf die branche an. aber rechne dir immer einen puffer ein ...
     
  3. Glueckskatze

    VIP: :Silber

    Ich bin selbstständig, weil es in meinem Beruf keine Anstellungen gibt.
    Neben dem Studium und auf geringfügiger Basis ist das fein, weil dadurch sehr gut bezahlt, aber mehr ginge nicht - es ist nicht drinnen, so viel zu verdienen, dass ich mir die doch ziemlich stolzen SV Beiträge der SVA leisten kann.
    Ich kann mir aber vorstellen, neben einer Anstellung auf Teilzeitbasis weiterhin selbstständig zu bleiben.
    Wenn du keinen Kredit aufnehmen musst und ein finanzieller Puffer vorhanden ist, finde ich, kann man es riskieren.
    Aber du solltest unbedingt im Auge behalten: selbst wenn du keine klassischen Fixkosten hast (so wie ich: ich brauche keine Büroräume, für die ich Miete zahlen müsste, ich habe keine Angestellten, höchstens hier und da ein berufliches Telefonat oder ein paar Daten, die ich ausdrucken muss, der Rest läuft über e-Mail) - die SV will ihr Geld, zumindest die Unfallversicherung, die WK will Kammerumlage, Tourismusabgabe ist zu zahlen, je nach Branche,... - es kommt schon was zusammen. Von daher darf man das Honorar nicht so verstehen wie ein Bruttogehalt.
    LG,
    Glueckskatze
     
  4. Amira

    Amira Gast

    Ich bin seit Juli geringfügig selbständig, habe neben meiner Ausbildung schon (schulbedingt) Projekte umgesetzt, diese Firmen sind mir treu geblieben.

    Muss aber dazusagen, dass ich nicht viele Investitationen hatte/habe und auch keine großen Ausgaben - UND mein Mann gut verdient.
     
  5. ich würde sagen, ein wichtiges Kriterium für die Durchführbarkeit ist, ob man schon potenzielle Auftrageber hat, bzw. wie der Markt dafür ausschaut und man einen (gut durchdachten) Plan hat diese zu erreichen.
    Bei mir wars in der Anfangszeit eine enorm aufwendige und langatmige Aufbauzeit, weil ich auch relativ neu in der Stadt war und mir die relevanten Kontakte gefehlt haben.
    Hätte ich nicht die finanzielle Sicherheit durch meinen Mann gehabt, hätt ich es schon wieder aufgegeben.

    Kolleginnen mit entsprechenden Kontakten ist es viel leichter gefallen.

    Ich finde, in die steuerlichen und SV- technischen Geschichten findet man sich recht schnell rein.
    Schließlich gibt es Steuerberater und die Buchhaltungsvorbereitung braucht halt ein bißhen Disziplin.

    Mein Mann der aus dem Wirtschaftsbereich kommt, meint aber, ein jedes Unternehmen braucht vorher einen Businessplan.
     
  6. Kalliope

    Kalliope Gast-Teilnehmer/in

    Ich denke, es ist hauptsächlich davon abhängig, womit Du Dich selbstständig machen möchtest.

    Bei mir beispielsweise waren schon höhere Investitionen fällig, aber es war auch klar, dass - wenn nicht etwas Gröberes passiert - das ganze eine sichere Sache sein würde. Ich arbeite jetzt seit 9 Monaten so (davor war ich allerdings auch selbstständig, aber eben anders. Nur als einFrau-Betrieb und ohne Investitionskosten), und es hat auch gestimmt. Im Prinzip waren die Investitionen - so wie vorher berechnet - ein halber Jahresumsatz, also durchaus im Rahmen des Vertretbaren.

    Das wichtigste ist halt, sich vorher ganz genau die Kosten durchzukalkulieren und einen vernünftigen Finanzplan zu erstellen. Wenn man sich da vertut, kann es ganz schön in die Binsen gehen.
    Aber anders - ICH könnte mir nicht mehr vorstellen, angestellt zu arbeiten. Ich finde es so einfach weit besser und schöner.
     
  7. mcw

    mcw Gast

    Danke für eure Postings. Ich würde ja am liebsten ohnehin stückweise nebenbei selbständig arbeiten, aber das ist aus Zeitgründen leider fast nicht realisierbar, außer ich verzichte auf mein Privatleben und darauf habe ich keine Lust. Insofern fällt mir die Entscheidung schwer, aber in ein paar Monaten weiß ich hoffentlich mehr. Eventuell kann ich dann vorerst mal auf 30 oder 25 h fix angestellt "runterschrauben", das würde mir den Übergang leichter machen.:)
     
  8. TiggerLilli

    TiggerLilli Gast-Teilnehmer/in

    Ich habe 2005 angefangen, als ich noch 40h gearbeitet habe. Dementsprechend wenig natürlich. Dann habe ich von Jahr zu Jahr immer mehr auf der einen und weniger auf der anderen Seite getan - von den Arbeitsstunden her gesehen. Jetzt bin ich bald bei 100% Selbständigkeit angekommen und lieb lieb liebe was ich tue. Ich möchte nie wieder etwas anderes machen und das gibt viel Kraft. :love:
    Ich würde es immer so machen. Gerade weil ich jetzt am Anfang auch fast 80% aller Einnahmen wieder investieren (musste). Glaube aber auch, dass es sehr stark auf die Branche ankommt, in der du Fuß fassen möchtest.

    Alles Liebe! :wave:
     
  9. KittyMe

    KittyMe eat me
    VIP: :Silber

    Zwei Links zum Thema:

    [ame]http://derstandard.at/1315005498318/Sozialversicherung-SVA-Kritik-Anliegen-ueber-das-man-reden-muss[/ame]

    [ame]http://derstandard.at/1316390063681/Ein-Personen-Unternehmen-Das-soziale-Netz-als-Armutstreiber[/ame]

    Ich weiß aus meinem Freundeskreis, das die Kritik wirklich gerechtfertigt ist und die unübersichtlichen SV Forderungen, die teilweise mit vier Jahren Verspätung eintrudeln ein eigentlich gesundes ein bis zwei Personen Unternehmen echt am Existenzminimum halten können. Freunde von mir haben nach 10 Jahren frustriert das Handtuch geworfen, weil einfach der Gewinn in keinem Verhältnis zu Arbeitsaufwand und Abgabenhöhe steht. Das gemeine ist, dass praktisch jedes Unternehmen die ersten zwei Jahre gut läuft, da gibt es zahlreiche Neugründerförderungen von SV und FA und dann nach zwei Jahren haut´s dich um, was da alles an Rechnungen reinkommt. Vor allem wenn du nicht viel abschreiben kannst. Ich habe das Gefühl man muss schon ein gewisses Maß an Pfiffigkeit, Nerven und eventuell auch eine Prise Skrupellosigkeit was die Interpretation des Steuerrechts betrifft mitbringen.

    Aus eigener Erfahrung kann ich leider nicht berichten, da ich zwar in befristeten Verträgen, aber immer angestellt arbeite.
     
  10. Lily

    Lily Gast-Teilnehmer/in

    Das kann ich leider nur bestätigen. Hinzu kommt auch noch, dass in vielen Bereichen das AMS die Gründung von EPUs (Einzelunternehmer) stark fördert, um sie von den Arbeitslosenzahlen wegzubekommen. In der Realität überschwemmen diese den Markt, die Preise sinken extrem und es reicht dann für die Meisten nicht zum Überleben. Durch die SV-Verschleierungstaktik merkt man das erst so richtig nach Jahren ...

    Ich denke, es kommt aber auch stark auf die Branche an.
     
  11. Lily

    Lily Gast-Teilnehmer/in

    Zur Eingangsfrage: Ich hab das erste halbe Jahr in meinem bis zu 50-h-pro-Woche-Job angestellt weiter gearbeitet und dann nachts und am Wochenende schon für meine Kunden als Selbstständige. Heute würde ich das wahrscheinlich nicht mehr schaffen.
    Ich musste aber damals auch einiges in Computer und Programm investieren und es gab noch keine Förderungen für Gründer.
     
  12. aus diesem Grund empfehle ich unbedingt einen guten Steuerberater der auch vorausschauend berät bezügl. Sozialversicherung usw.
    Ich finde das Geld ist gut investiert wenn man selbst so nicht der Typ für finanzielle Planung ist.
    Auch das Gründerprogramm der Uni Wien soll sehr gut sein.
     
  13. fst

    fst Gast-Teilnehmer/in

    Ich war jahrelang neben vollzeit Angestelltensein (ca. 60 Wochenstunden durchschnittlich als Angestellte tätig) ein Bisschen selbständig unterwegs, also unter der GSVG-Grenze. Mit der Geburt meiner Tochter sattelte ich um, arbeitet nach Mutterschutz zwar noch geingfügig angestellt bei einer anderen Firma aber dazu noch selbständig. Habe mich dann mit der GSVG mit Jahresanfang gemeldet und bin seitdem auch durchgehend SVA versichert, obwohl ich zwischendurch auch ein Jahr auf 35 Stunden angestellt war, aber halt weiter nebenbei machte.
    Ich bin sehr auf Sicherheit fixiert und habe in der selbständigen Tätigkeit immer meine Sicherheit gesehen. Dadurch, dass ich so lang nebengleisig tätig war hatte ich natürlich Kunden, habe auch nie Werbung gemacht oder so. In meiner Branche läuft es über word-of-mouth. Ich musste auch abgesehen von Computer-Sachen keine wirkliche Investitionen machen, obwohl ich im zweiten Standbein schon einiges an Ausbildung ausgegeben habe.
    Ich habe zwar immer wieder vorgehabt einen Steuerberater ranzuziehen, bisher habe ich mich trotzdem allein durchgewurschtelt, immerhin insgesamt seit 2006 mit SVA und ich finde wenn einem von Anfang bewusst ist, dass nachadjustiert wird kommt man schon damit zurecht, auch wenn es auch mir lieber wäre früher, genauer zu wissen was ich wirklich zahlen muss. Ich habe nie richtig durchgestartet, weil beim Anfang meine Tochter ein Baby war, als sie so richtig fremdbetreut wurde war ich schon schwanger, als Sohn 20M war ging ich die 35h Anstellung erst mal ran, als diese endete war ich schon wieder schwanger. Aber ich glaube der Verdienst ist nicht so schlecht.
     
  14. Virimann

    Virimann Gast

    Einerseits ist es gut und vernünftig wenn Du "eigenes" Geld in die neue Selbstständigkeit einbringst....auch weil man es dadurch ein wenig lockerer angehen kann....

    Andererseits würde es auch nicht Schaden wenn man in seiner "Selbstständigkeitseuphorie" gleich einmal lernt Geld dafür aufzustellen....und zwar von kritischen Menschen,nicht von wohlmeinenden Familienangehörigen.....dieses "fremde" Geld würde man vielleicht auch "respektvoller" und bewußter einsetzen....außerdem würde man es gleich in der Kalkulation miteinbeziehen....

    Privatleben ist sowieso hintanzustellen....Ohne die Bereitschaft für die Selbstständigkeit etwas zu geben wird es einfach nicht gehen....
    Als Selbsständiger hat man die möglichkeit sich in seinem Beruf zu entfalten...und man hat ebenso die möglichkeit vieles in seiner Arbeitszeit zu erledigen...Grundsätzlich ist man aber immer selbstständig...
    Es ist schwer fixe Dinge regelmäßig einzuplanen,wie zb Beispiel eine Gymnastikstunde oder ähnlich...
     
  15. Dolphin

    Dolphin Gast-Teilnehmer/in

    hab jetzt die Antworten nicht gelesen,
    meine Antworten auf Deine Fragen:
    von einen Tag am anderen, hat sofort die Anstellung ersetzt.
    Wichtig ist wirklich, dass Du einen Steuerberater oder Buchhalter hast (obwohl ich das grundsätzlich auch selbst gekonnt hätte).
    Ich hatte 2 oder 3 Kunden, der Rest hat sich entwickelt.
    Für mich ist es optimal.
    Bin halt ein Workoholic, somit stört es mich auch nicht, am Wochenende etc. zu arbeiten, und meine Familie kennts nicht anders. Der ARbeitseinsatz ist schon enorm.
    Bin seit 13 Jahren selbstständig...

    lg
     
  16. Virimann

    Virimann Gast

    Selbststänig zu sein ist Wesensverändernd...zumindest wenn man es über lange Zeit erfolgreich macht oder machen will...

    Neben sehr vielen schönen Erlebnissen und persönlicher Weiterentwicklung die es gibt möchte ich aber vor allem auf die unangenehmen Dinge hinweisen .....schönreden kann man es sich ja immer noch selbst...:)

    Von allen " Fehlern " die es so gibt hab ich wahrscheinlich alle gemacht....

    Vorab,das Dein " Produkt " marktgerecht....und die Leute davon nicht nur zufrieden,sondern regelrecht hingerissen sind....gehe ich mal aus....

    ....ebenso gehe ich davon aus das Du weißt warum Du besser bist als andere...und dies auch nicht aus den Augen verlierst...

    In meinen Augen sind mögliche Fehler folgende....

    Ein Geschäft aufzusperren ohne sich zu überlegen welche Auswirkungen es hat dieses wieder zu schließen wenn man es nicht mehr will....Einen Zusperrplan muß es einfach geben,bzw,das Geld dafür muß da sein....

    Nicht festzulegen ab welchem zeitpunkt man wegen zu geringem Gewinn zusperrt....

    Sich nicht eingestehen wenns vielleicht doch eine Nummer zu groß ist...

    .....darunter leidet die Partnerschaft,meine ist "krachen" gegangen....
    .....darunter leidet die Familie....
    ......darunter leiden Freunde....
    ......darunter leidet die eigene Gesundheit....
    ......darunter leiden andere Interessen...

    ....ein Unternehmen entwickelt sich oft anders als man es ursprünglich geplant hat....da muß man aber beweglich bleiben wenn man mittendrinn ist....

    Ursprünglich wollte ich einen Mitarbeiter....im laufe der Jahre sinds dann fünf geworden...auch wenn man es überhaupt nicht darauf anlegt.....

    ....und Mitarbeiter sind wie Kinder...nur a bissl größer,ob sie gescheiter sind waage ich manchmal zu bezweifeln....und man ist angewiesen auf sie...und jeder kostet einen Haufen zeit,alle wollens gestreichelt werden....Mimosen sind sie sowieso....

    .....aber letztendlich,das Kapital einer Firma sind nur die Menschen die dort arbeiten....

    ...Schhlussendlich....mit einer bestimmten Tätigkeit,welche man gut kann,macht man sich selbstständig....Jahre später macht man diese Tätigkeit nur mehr am Rande...

    Man führt Mitarbeiter,kümmert sich um Steuerberater,Buchhaltung,Mahnwesen....Hausverwaltung,versicherungen,Lieferanten....

    ....und man sollte die Gabe haben Dinge schon lange im Vorhinein "riechen" zu können wenn man sie noch lange nicht sieht....

    Ach ja,man sollte auch nie glauben das die auf der Bank " Freunde" sind....oder helfen würden....

    Dennoch,trotz aller wiedrigkeiten,Ich würds wieder machen...oder,ich werde so weitertun....:):)
     
  17. KittyMe

    KittyMe eat me
    VIP: :Silber

    Du solltest a) die Wahl deiner Mitarbeiter und/oder b) deinen Führungsstil überdenken. :rolleyes:
     
  18. Entourage

    Entourage Gast-Teilnehmer/in

    tja, das mit den mitarbeitern kann ich unterschreiben.

    wenn man so wie ich in einer branche arbeitet, wo gutes personal mangel ist und die, die es machen, einen gewissen huscher haben müssen - oder künstler sind, ist es doppelt so arg.

    selbständig bin ich schon seit fast 20 jahren. mit allen höhen und tiefen. von extremen gewinn bis mehrfach fast konkurs war schon alles drin. ich würde es wieder tun, jedoch nicht in dieser branche. die beste idee war die gründung unserer gmbh, so konnte ich wenigstens in karenz gehen und mutterschutz samt kbg so ausnützen, wie es meine mitarbeiterinnen auch machen. rein nur selbständig wäre dies für mich finanziell der ruin gewesen bei 3 kindern.
     

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