Eure drei Literaturhighlights im 1. Halbjahr 2011

Vor Ende Juni getraue ich mich ja fast nicht, ein Resumee zu ziehen, wer weiß, was in den nächsten gut 2 Wochen noch für ein Sahnehäubchen in Buchformat auf mich lauert

Aber bisher liebte ich besonders:

Das genähte Herz - Carole Martinez (Eine Familiengeschichte aus Spanien ca. 1920 bis 1930, ein bisschen Mystik erhöht die beinharten Realitätsbeschreibungen noch, fesselnd!)

Stolz und Vorurteil und Zombies - Jane Austen, Seth Grahame-Smith (Schräg und erfrischend anders)

Skippy stirbt - Paul Murray (Ein gelungener Exkurs in die Lebenswelten von Heranwachsenden, mit Mitgefühl und nicht entlarvendem Humor gepaart. Mir zerriss es oft das Herz, bei der Beschreibung wie Illusionen der Jungen zerstört wurden, erkannte aber viele Gefühle aus der eigenen Adoleszenz wieder!)

 

letztes halbes Jahr ??? nachdem ich Bücher verschlinge, bin ich oft froh, wenn ich weiss, was ich letzes Monat gelesen habe, ausserdem war ein 2 wöchiger KH dabei

Chronist der Winde - Henning Mankell: im KH endlich gelesen, ist kein Buch zur schnell mal am Abend lesen, deswegen schon lang am Lesestapel

Tiere - Simon Beckett: keine Ahnung wie man das so schreiben kann, dass man 20 Seiten vor Schluss noch mitleid mit dem Täter hat

Die Abendteuer des Tom Sawyer - Mark Twain: hat mir die Wartezeiten bei Behörden und Ärzten verkürzt, einfach nur schön

Die Enttäuschung des letzten Halbjahres: Doppelblick von Alfred Komarek und Die Tore der Welt von Ken Follett - beides mühsam erstrickte Fortsetzungen

 

zum x.mal "wer die nachtigall stört"

"das walnusshaus"

 

Zwei meiner Highlights sind Wiederentdeckungen:

Rilke "Das Buch der Bilder". Schon alleine wegen:

Sie haben alle müde Münde
und helle Seelen ohne Saum.
Und eine Sehnsucht (wie nach Sünde)
geht ihnen manchmal durch den Traum.
Fast gleichen sie einander alle;
in Gottes Gärten schweigen sie,
wie viele, viele Intervalle
in seiner Macht und Melodie.
Nur wenn sie ihre Flügel breiten,
sind sie die Wecker eines Winds:
als ginge Gott mit seinen weiten
Bildhauerhänden durch die Seiten
im dunklen Buch des Anbeginns.


Dann noch von Duras "Der Liebhaber", poetisch, dicht und auch erotisch.


Sowie IQ84 von Murakami, da er in diesem Buch eine Welt geschaffen hat, die lange nachhallt und zum Glück bald eine Fortsetzung findet.

 

Wie kurzweilig ist Skippy stirbt?
Mich haben die knapp 800 Seiten bisher doch immer ein bisserl abgeschreckt, die schaffe ich nur bei wirklich genialen Autoren (da jedoch binnen weniger Nächte ).

 

Da der Schuber ja 3 Bände enthält, konnte ich immer einen Band auch in die Öffis zum Lesen mitnehmen, das war sehr angenehm. Ein dickes Buch schleppe ich ja nicht so gerne unterwegs mit, auch abends im Bett werden dann die Arme oft schneller schwer als die Äuglein

Ich las es sehr gerne und relativ schnell. Mir kamen sowohl die Jugendlichen als auch die Lehrer sehr gut beschrieben vor. Oft las ich Bücher von jungen Autoren, die zwar die Welt der Adoleszenten äußerst gut vermitteln konnten, aber dann keine Ahnung vom Leben jenseits der 25 hatten und umgekehrt ältere Autoren, die sich nicht mehr in die Jungen reinversetzen konnten! Aber hier erschien mir alles sehr stimmig.
Manchmal kamen mir die Gespräche der Jugendlichen heftig vor (Drogen, Pornos,...), ich fragte dann vorsichtig meine noch nicht ganz 13-Jährige, was und wie sie denn mit ihren Freunden und Freundinnen so spricht. Nun, über das Buch lernte ich dann auch noch viel über meine Tochter dazu

Das Buch schafft auch den Spagat zwischen Lokalkolorit und Internationalität (es spielt ja hauptsächlich in einer irischen Bubenschule, manches ist speziell nur dort möglich, dennoch wirkte vieles so bekannt, ich weiß jetzt gar nicht, wie ich das besser ausdrücken soll).

Jedenfalls las ich es sehr gerne, relativ schnell (brauchte nicht ganz 2 Wochen) und freue mich auch auf ein weiteres Buch von Paul Murray, sollte er wieder eines veröffentlichen!

 

Der alte König in seinem Exil von Arno Geiger.

Eines der besten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe.

 

Tage der Flut
Frans Pollux

Das Antwerpener Testament
Evelyn Grill

Gift für Anfänger
Eiríkur Örn Norðdahl

 

Auch mir hat "Adams Erbe" von Astrid Rosenfeld sehr gut gefallen. Ein tolles Erstlingswerk! Ich freue mich schon auf ihr nächstes Buch.

Außerdem habe ich gerade "Die Stadt der Blinden" von José Saramago gelesen, ein bedrückendes Buch, das aber sehr in mir nachhallt und außerdem extrem gut geschriebben ist.

Als drittes würde ich "Jacob beschließt zu lieben" von Catalin Dorian Florescu nennen. Es ist eine Familiengschichte, die hauptsächlich Anfang des 20. Jh. bis 1950 spielt, ihren Anfang aber im 30-jährigen Krieg im 17. Jh. hat. (Mit Liebe im romantischen Sinne hat die Geschichte nichts zu tun. Das sollte man wissen, falls man sich anhand des Titels so etwas erwartet.)

 

Veröffentlicht wurde nur ein Highlight:
Sarah Rees Brennan: The Demon's Surrender

Aber ich lese grade die His Mortal Instruments Trilogie von Cassandra Clare und bin bis jetzt echt begeistert.
Bin aber erst im ersten Buch...

 

Die Stadt der Blinden
Die Bücherdiebin
Die Stadt der träumenden Bücher

Alle empfehlenswert

 

Bei allen 3 Büchern 100% Zustimmung, noch etwas Entäuschendes, weil einfach nur "bemüht": der letzte Roman von Eva Rossmann "Evelyns Fall", ich mag die Mira Valensky Krimis, aber der war echt schwach...

Ich hab im Winter den "Klang der Zeit" von Richard Powers verschlungen, eben Simon Beckets Tiere und dann einige Romane über Namibia. Mein Favorit "Herero" von Gerhard Seyfried, "Kind Nr 95" von Lucia Engombe hat mich auch sehr berührt....

Eher mühsam zum lesen fand ich Sarrazins "Deutschland schafft sich ab", aber das fällt auch nicht wirklich unter Literatur

 

Ismael Kadare: "Der zerrissene April"

Khaled Hosseini: "Tausend strahlende Sonnen"

Margret Atwood: "Katzenauge"