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Eugen Freund als S(p)itzenkanditat - Populismus über Inhalt?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von 0xym0r0n, 22 Januar 2014.

  1. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Der von allen Österreichern aufgrund seiner jahrzehntelangen Bildschirm-Präsenz geliebte Fernsehsprecher Eugen Freund wude von seinem Arbeitgeber, dem ORF, 4 Jahre vor seinem Pensionsalter per 31.12.2013 gekündigt. Vermutlich aus ökonomischen Gründen, da er einen ORF-Uraltvertrag hatte und diese bekannterweise sehr extrem üppige Zahlungen vorsehen.

    Eugen Freund hat noch vor Beendigung seines Dienstverhältnisses die Auflösung dessen beklagt (er wäre gerne bis zu seiner Pension Fernsehsprecher gewesen) und larmoyant gemeint, dass er künftig wohl Probleme haben wird mit seiner ASVG-Höchstpension (€ 3.380 x14) auszukommen. Aufgrund des langen Dienstverhältnisses stand ihm auch noch eine ebenfalls sehr üppige Abfertigung zu (1 Jahresgehalt) zusätzlich zu der bereits üppigen Abfindung der Abfertigung-alt, die er sich bereits 1999 auszahlen hat lassen.

    Kaum arbeitslos hatte unser Bundeskanzler die Idee, Eugen Freund einen neuen Job anzubieten. Nicht irgendeinen, sondern den des Spitzenkanditaten der SPÖ für die Europawahlen. Das ist ein garantiertes Ticket ins Europa-Parlament (egal, wie die Wahlen ausgehen), dotiert mit 8000 steuerfreien Euro plus nochmals doppelt soviel an Spesen. Also an die 24.000 Euro. Pro Monat.

    Mir ist klar, dass der Bundeskanzler das nur gemacht hat, weil er mit der vermeintlichen Beliebtheit von Eugen Freund gerechnet hat und sich dadurch einen Wahlsieg erhofft. Dass diese Beliebtheit von der Unbedarftheit eines Polit-Neulings gleich selbst zerschossen wird, hat er vermutlich nicht so gedacht. Die scheinbare vollkommene Unkenntnis der Einkommens- und Lebens-Situation der Österreicher bei Eugen Freund (kein Wunder bei dessen lebenslangen Einkommens-Verhältnissen) und die generelle Problematik dieser Entscheidung angesichts von vielen langjährigen in der Politik Enagierten, die sich dadurch brüskiert fühlen, wiegt sehr schwer.

    Jetzt frage ich mich, wieso immer wieder solche eigenartigen Personal-Entscheidungen getroffen werden? Eugen Freund ist Fernsehsprecher. Er hatte sein Leben lang noch nichts mit Politik oder auch nur wichtigen Entscheidungen für die Gesellschaft zu tun. Wieso versucht man nicht mit Sachpolitik zu punkten, sondern, sogar um jeden Preis, mit popuären Gesichtern? Sind die Wähler echt so blöd? Wird man dafür wirklich belohnt?
     
  2. Ipani

    Ipani Gast-Teilnehmer/in

    Wenn man nicht mit Sachpolitik punkten kann (das geht ja mehreren Parteien so), dann halt mit irgendwas anderem.
    Die Wähler wählen, wen sie sympathisch finden. Wen man oft im eigenen Wohnzimmer sieht, ohne dass er/sie einem unangenehm auffällt, empfindet man leicht als vertraut, bekannt, fast schon befreundet. Wer (im eigenen Wohnzimmer)! komplexe Sachverhalte ruhig und sachlich erklärt, im Ausland tätig ist und im politischen Umfeld Bericht erstattet, der hat zweifellos Kenntnisse, die nicht selbstverständlich sind und die man schätzt. Wer irgendwo unverschuldet rausgeschmissen wird oder in die Pension gedrängt wird, hat sowieso viele Sympathien auf seiner Seite, da haben wir alle Beispiele aus dem Freundeskreis.
    Ich hab nix gegen Eugen Freund.
    Und wegen der Fehleinschätzung eines Arbeitergehalts brauchen wir gar nicht die Spitzenverdiener bemühen - ich habe in Konzernen gearbeitet, in denen Sekretärinnen oder Sachbearbeiter in völlig durchschnittlichen Jobs mit wenigen Berufsjahren ungefähr so viel verdient haben wie Führungskräfte im Sozialbereich nach 30 Dienstjahren.
    Die hätten ein Arbeitergehalt auch nicht besser schätzen können, so weit waren sie davon entfernt.
     
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  3. Q

    Q Gast

    Zaphod Beeblebrox. Seine Funktion ist nicht, Macht auszuüben, sondern von der Ausübung von Macht abzulenken :)
     
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  4. geraldwien

    geraldwien Schnitzel-mit-Tunke-Hasser
    VIP: :Silber

    QQ: sooo deutlich hättest du deine Affinität zum Herrn Adams wieder auch net outen müssen :D
     
  5. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Also findest du diese Entwicklung okay?

    Weil mir geht es hier nicht so sehr um Eugen Freund (ich habe das nur so genau beschrieben, damit die Menschen, die nicht so auf dem Laufenden sind, auch mitschreiben können), sondern um die Art wie heutzutage Politik gemacht wird (werden muss?).

    Wo es mehr um Fassade geht als um Inhalt.

    Weil die Wähler (=wir) Fassade mehr schätzen als Inhalt?
     
  6. Ipani

    Ipani Gast-Teilnehmer/in

    Nein, ich finde "Fassade vor Inhalt" auch furchtbar. Bin nur schon sehr resigniert.
     
  7. BuddhaLight

    VIP: :Silber

    Der Armin Wolf hat ja seine Diss drüber geschrieben.
     
  8. BuddhaLight

    VIP: :Silber

    Armin Wolf: Image-Politik - Prominente Quereinsteiger als Testimonials der Politik. Nomos-Verlag, Baden-Baden 2007. ISBN 978-3832928742
     
  9. MarBig

    MarBig Häuslbauer a.D.

    Strache vs. Gusenbauer

    Strache Top Retorik - redet das was sein Publikum hören will - weiß das das was er verspricht nie halten kann - hübsch

    Gusenbauer - Retorisch Flop - sagt das was er sich denkt, auch wenn das Publikum das nicht hören will - nicht fesch - ..

    Man wünscht sich "ehrliche'" Politiker die das sagen was man sich selber denkt
    Wieso müßen Politiker "fesch" sein - Strache KHG Kurz .. recht beliebt wegen des Aussehens
     
  10. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    So würde ich das nicht sehen. Bei allen Dreien nicht.

    Dann müsste eine Partei das nächste Mal konsequenterweise bei der Bundeskanzlerwahl den Mister Austria aufstellen. Obwohl, vermutlich tun sie das eh irgendwann einmal, wenn es so weiter geht. :D
     
  11. bluegrass

    VIP: :Silber

    Eine Miss hockt eh schon im Parlament.
     
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  12. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Also wenn ich Wahlkampfmanager egal welcher Partei wäre und die EU-Wahlen gewinnen will, dann würde ich folgendermaßen vorgehen:
    1 bekannte Person verpflichten, die einen hohen Sympathiewert hat
    diese Basiswissen pauken lassen und mit Stehsätzen indoktrinieren, die EU-kritisch sind, aber die EU grundsätzlich als gut darstellen
    und DANN erst den Kandidaten der Öffentlichkeit vorstellen.

    Variante 2:
    Man nehme eine Persönlichkeit ohne Flecken in der Vergangenheit mit wirtschaftlichem Background und lasse sie einen massiven Anti-EU-Kurs fahren.

    Beides würde in Ö perfekt funktionieren.
     
  13. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Will das wirklich jemand? Weil wirklich ernst nimmt diese Wahl niemand. Kein Wunder. Da würden schon längst internationale Listen hergehören mit Spitzenkandidaten, die in allen EU Ländern antreten. So wie jetzt ist es eigentlich komplett wurscht, wer die 2% unserer Plätze im EU-Parlament einnimmt. Geldverschwendung ist es, so eine Wahl in so kleinen Ländern wie unserem abzuhalten.

    Nicht bös sein, aber im Nachhinein weiß das die SPÖ jetzt auch. :D
     
  14. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Naja, gewinnen wollen schon alle.
    Der Bevölkerung sind die Wahlen wurscht, wobei das leider die Politik selbst verbrochen hat. Da es kaum Bereitschaft gibt Profil zu zeigen, weil da könnte ja dann irgendwer uns nicht mehr lieb haben, sind die EU-Parlamentarier ohnehin reine Abnicker und Spesenkassierer.
    Tja, hätten sie ein paar Scheinchen in mich investiert, hätten sie es sogar vorher gewusst :D
     
  15. Acryl

    Acryl Schönling
    VIP: :Silber

    So blöd, so wurschtig, so undemokratisch.
     
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  16. Q

    Q Gast

    Ich glaub eher, so realistisch zu sehen, dass die Demokratie schon längst ausgehebelt ist.
     
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  17. geraldwien

    geraldwien Schnitzel-mit-Tunke-Hasser
    VIP: :Silber

    Wieso denn? Die Grossparteien geben sich doch eh so demokratisch, dass sie uns erlauben, zu entscheiden, wer aktuell gerade als "Frontperson" für die echten Machthaber dastehen darf...
     

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