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Erfahrungsbericht: Heizen eines STUREN PASSIVhauses

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von HeHe, 19 Oktober 2009.

  1. HeHe

    HeHe Gast-Teilnehmer/in

    Wir haben ein Passivhaus, Massivbauweise. Heizung: Kachelofen.

    21°C.
    Seit September, unserem Einzug, 21°C.

    Irgendwann kam irgendwer (natürlich meine Frau) auf die Idee, sie hätte gerne 22°C. Also feuerte ich den für den berechneten Heizbedarf des Hauses 4fach überdimensionierten Kachelofen an (10 kg Holz). Und schon hatten wir 22°C.... bis zum nächsten Morgen, da hatten wir wieder 21°C.
    2. Versuch: Ich verfeuerte 20kg Holz innerhalb eines Tages: nächster Morgen 21°C. Draußen stürmte es. Panik. Ich kann im OKTOBER die Temperatur des Hauses nur halten!!!
    3. Versuch: Ich verfeuerte 30 kg Holz innerhalb eines Tages.(Ich hatte ursprünglich angenommen, dies wäre vielleicht im Jänner notwendig): nächster Morgen: 21°C, eventuell 21,5° (ich hatte schon eine gewisse Schautechnik beim Thermometer)
    Da muss man sich wohl geschlagen geben. Das Haus weigert sich, 22°C zu haben.

    Beleidigt verließen wir das Haus übers Wochenende und fuhren 3 Tage weg. Das Haus VÖLLIG OHNE Kachelofenbeheizung (= 0 kg Holz/Tag!!!!!). Als wir wieder kehrten, waren wir auf einige kühle Nächte emotional eingestellt. Wie der aufmerksame Leser wahrscheinlich schon vermutet hatte:



    21°C


    Was das für mich und mein Heizverhalten nun bedeutet ist mir noch nicht klar, ich muss diese ersten erhobenen Heizerfahrungen erst mal sammeln und verstehen. Ihr könnt mir dabei gerne helfen.:wave:
     
  2. CorinnaundClara

    CorinnaundClara Gast-Teilnehmer/in

    Vielleicht ist das Thermometer kaputt:D

    Wir (auch Passivhaus massiv bewohnt seit Juli) haben meistens am Morgen im WZ um die 20,5, innerhalb von 1-2 h dann um die 21 Grad und ab Mittags 22 Grad, und wir haben noch gar nicht zugeheizt
     
  3. Hast Du vielleicht vergessen zu erwähnen, daß Du ein ausgeklügeltes Heiz-/Kühlsystem zusätzlich zum Kachelofen installiert hast, und die Klimaanlage an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gegen den Kachelofen gekämpft hat? :D:D:D
     
  4. Q

    Q Gast

    Ich würde auf jeden Fall vermuten, dass die KWL massiv daran beteiligt ist, die Wärme irgendwohin abzutransportieren.

    Über die Details dazu kann man nur spekulieren, möglicherweise ist in dem Raum, in dem der Kachelofen steht, Absaugen statt Luftzufuhr eingebaut.
     
  5. Kalliope

    Kalliope Gast-Teilnehmer/in

    Ich tippe auf ein kaputtes Thermometer. Wir haben zwar kein Passivhaus, aber einen erfrorenen Mann, der verzweifelt versucht hat, das Haus auf mehr als 20 Grad aufzuheizen. Immer höher und höher wurde die Temperatur gedreht, aber über 20 Grad stieg das Thermometer einfach nur ganz kurz. Als ich beim Kochen aber schon so ins Schwitzen gekommen bin, dass ich einfach weder meinem Mann noch einem Thermometer mehr vertraut habe, ist mir das Fleischthermometer in die Hände gefallen. Und siehe da, das hat in der Küche 25 Grad angezeigt. Und ins Wohnzimmer gebracht, waren es immer noch 24 Grad. .
     
  6. maniac2310

    maniac2310 Gast-Teilnehmer/in

    @all: Eines verstehe ich aber nun gar nicht. Ein Kachelofen, der eine 4 mal so hohe Leistungsfähigkeit wie der errechnete Heizbedarf des Passivhauses hat ---> das funktioniert doch nicht.

    Wir haben ebenfalls vor, ein Passivhaus zu bauen. Wird ein FTH. Wir wollten ursprünglich unseren Holzofen (5,5KW) als zusätzliche Heizung im Haus verwenden --> Info von der Firma, nicht möglich, da sonst das System überhitzt wird.

    In dem Fall des o.g. Users kann ich mir gut vorstellen, dass die KWL dann gegen die Hitze des Kachelofens gearbeitet hat.

    Aber wieso so ein Heizofen in einem Passivhaus??? Das versteh ich dann doch nicht recht!! Oder stimmt die Ausrichtung nicht (Süden), dass der Ofen als zusätzliche Heizquelle dient?????
     
  7. HeHe

    HeHe Gast-Teilnehmer/in

    ein paar Antworten:
    1.) Nein, das Thermometer ist nicht kaputt, außerdem sind es mehrere.
    2.) Der Kachelofen steht so IN einer Wand, dass er in mehrere Räume heizt, und damit in so gut wie das gesamte Erdgeschoß strahlt. Weiters heizt er zur Hälfte ins Stiegenhaus, welches der Wärme erlaubt in den oberen Stock aufzusteigen.
    3.) Selbst wenn der Kachelofen in einem ABluftraum stehen würde, hat unsere KWL einen Wärmerückgewinnungswert von 93%.
    4.) Der Kachelofen kann 4fach mehr leisten, als berechnet, weil ich das so wollte. Warum? Erstens als Sicherheitspolster und zweitens ist dieser Ofen die einzige Heizung des Hauses.
    5.) Das Haus ist genau nach Süden ausgerichtet und hat eine EKZ=10.
     
  8. Lovis

    Lovis Gast-Teilnehmer/in

    Ich tippe auch auf KWL irgendwie, aber komisch ist es schon, denn bei einer dermassen überdimensionierten Heizung solltet Ihr schmoren, wenn Ihr damit heizt. Auf welche Temperatur ist denn der Innentemperaturregler eingestellt? Bei uns ist die Temperatur konstant 22-23 Grad ohne jedes Dazuheizen, in der Früh wie am Abend (nur beschatten wir abends, wenn´s echt reinbrutzelt, sonst hätten wir wahrscheinlich 24 Grad), und die Innentemperatur ist auf 22 Grad geregelt.
     
  9. Baxter

    Baxter Gast-Teilnehmer/in

    Wenn du 30kg Holz verfeuerst sind das ca 120kWh an Heizwert!!

    Bei einem Nutzungsgrad von 70% wären dies 84kWh!


    Unabhängig von den Thermometern, spürt ihr eine subjektive Erwärmung der Raumluft wenn der Kachelofen in Betrieb ist?

    Wie hoch ist die Temperatur von Wand und Boden?

    Wie hoch ist die Temperatur in den Raum eingeblasenen Temperatur? Sommerbypass aktiv?
     
  10. HeHe

    HeHe Gast-Teilnehmer/in

    Innentemperaturregler? Was ist das? Haben wir nicht.
    Sommerbypass haben wir auch nicht.

    Ja, wir spüren eine deutliche Erwärmung während der Kachelofen aktiv ist. Untertags steigt durch das Heizen und Kochen, Sonne, etc die Temperatur auch auf 22-23 Grad. Aber in der Früh: 21°. Zur Zeit verheize ich täglich 20kg Holz. Wie Baxter schon richtig vorgerechnet hat sind das ca. 20*4*0,8=64 kWh täglich. Dass die Wärme irgendwie aus dem Haus verloren geht, ich Kältebrücken habe oder sonstiges, was dazu führen würde dass ich eine schlechtere Energiekennzahl habe, schließe ich ehrlich gesagt aus. Denn wäre dem so, hätten wir während der 2-3tägigen Abwesenheit einen Temperaturabfall erleben müssen. Dem war aber nicht so.

    Ich glaube die Lösung des Rätsels schon gefunden zu haben, bin mir aber noch nicht ganz sicher, muss zuvor noch ein paar Berechnungen anstellen.
     
  11. Benji

    Benji Gast-Teilnehmer/in

    na jetzt machst uns aber neugierig!
     
  12. Kalliope

    Kalliope Gast-Teilnehmer/in

    Sommerbypass habt Ihr bestimmt. Das hat doch jede KWL. Sonst würdest Du ja im Sommer ebenfalls die Luft vorwärmen, und das wäre ja kontraproduktiv.

    Vielleicht ist das wirklich der Grund. Du weißt gar nicht, dass Ihr eine Sommerbox und eine Winterbox habt, und hast aus diesem Grund auch nicht gewechselt. Somit kühlt die KWL das Haus, anstatt es zu wärmen.
     
  13. HeHe

    HeHe Gast-Teilnehmer/in

    Also wir haben eine KWL von HOVAL mit Rotationswärmetauscher und Feuchterückgewinnung. Und wir haben KEINEN Sommerbypass. Ja, wenn es im Sommer in der Nacht 10° hat und im Haus 26°, dann hat unsere Zuluft ca. 25°. Wir werden dann einfach die Fenster öffnen (erster Stock, Fliegengitter).

    @benji: Naja, es war ja nie so, dass die Temperatur im Haus gefallen wäre, während ich geheizt habe, DANN hätte ich wirklich ein Problem. Die Frage ist: Warum wundern wir uns eigentlich, dass die Temperatur auf dem Thermometer nicht steigt, obwohl ich heize? Dafür müssten wir zuerst berechnen wieviel kWh notwendig sind, um NICHT nur die Innenluft, sondern, den gesamten Beton, alle Ziegel, Putz, Estrich; ALLES innerhalb der Wärmehülle, wir reden hier von hunderten Tonnen um 1°C zu erwärmen. Laut meinen sehr groben Überschlagsberechnungen komme ich auf sehr ungefähr 250 kWh.
    Diese müssten der ÜBERSCHUSS sein, zu dem Heizbedarf der notwendig ist, um die Temperatur im Haus zu halten. Das kann natürlich dauern, bis man diesen Überschuss ins Haus gebuttert hat.

    Was meint ihr zu dieser Idee?
     
  14. Baxter

    Baxter Gast-Teilnehmer/in

    Diese Überlegung hatte ich auch im Hinterkopf, daher meine Frage "Welche Temperatur haben Wand und Boden".
     
  15. HeHe

    HeHe Gast-Teilnehmer/in

    tja, das würde mich auch sehr interessieren. Wie kann ich denn Boden- oder Wandtemperatur messen?
     
  16. roennie

    roennie Gast-Teilnehmer/in

    Entweder mit einem berührenden Fühler oder einem Pyrometer (umgangssprachlich Infrarotthermometer/Strahlungsthermometer/Laserthermometer).
    Ein berührender Fühler ist in diesem Fall nicht ideal, da Du ihn recht fest gegen die Wand drücken müsstest. Entsprechend unpräzise ist der Übergang zwischen Wand und Fühler -> großer Messfehler.

    Das berührungslos arbeitende Pyrometer wäre besser, aber je nach Preisklasse auch etwas teurer. (echte Messgeräte ab ca. 70-100€, bitte immer auf die Genauigkeitsklasse achten [+/- ?°C Absolutfehler])
     
  17. Q

    Q Gast

    Ich halte von dieser Idee ehrlich gesagt wenig, aus mehreren Gründen:
    - wenn das Haus ohne Heizen nicht abfällt, haben die Wände annähernd Raumtemperatur
    - würde diese Überlegung stimmen, wäre es nicht möglich, ein konventionelles Haus mit Kältebrücken etc. überhaupt zu heizen

    Wie wird denn bei euch Warmwasser gemacht? Ist es möglich, dass die Wärmerückgewinnung im Warmwasserspeicher endet?
     
  18. HeHe

    HeHe Gast-Teilnehmer/in

    @Q:

    zu deinen Einwänden:

    zu erstens: Dass die Wände, der Beton, die Ziegel. der Estrich, der Putz etc. "annähernd Raumtemperatur" haben, ist genau der springende Punkt.

    Das alles hat nämlich genau 21°C. Wenn ich jetzt Holz verheize steigt die Temperatur der Innenluft ( und nur der) auf 22°-23°. Über Nacht nimmt die Masse des Hauses diese Wärmeenergie auf /bzw. kühlt dadurch die Innenluft ab. Normaler Austausch.

    Natürlich is die Wärmeenergie nicht weg, aber sie hat sich gleichmäßig verteilt. Das Haus ist natürlich auch wärmer geworden. Aber nach meinen Berechnungen erhöhe ich die Temperatur des Hauses, wenn ich um 10 kg mehr Holz verheize als notwendig wäre, um die Temperatur zu halten, um nur ungefähr ungefähr 0,15°C. Und das pro Tag. Also wenn ich das eine Woche mache, sollte das Haus um ca. 1°C wärmer sein. Das teste ich gerade.

    zu zweitens:
    Diesen Schluss kann ich nicht nachvollziehen. Man muss halt sehr viel mehr heizen als bei einem Passivhaus, das ist alles. Wegen der Kältebrücken: Du hast genau recht. Bei konventionellen Häusern, wird es tatsächlich nicht möglich sein, die Außenwände, Obergeschoßdecke, Fundamentplatte auf Zimmertemperatur zu bringen. Dort wird man auch permanent heizen, um die Temperatur der Innenluft auf 22°C zu halten. Diese gibt aber ihre Wärme permanent an die kalten Wände ab. Bei einem Passivhaus ist der große Unterschied, dass eben ALLES die gewünschte Temperatur hat. Das ist ja auch der große Behaglichkeitsvorteil.

    zu drittens: Nein, die Wärme der Abluft wird nicht dem Warmwasser zugeführt.

    Schönen, Samstag Morgen euch allen.
    Herwig
     
  19. HeHe

    HeHe Gast-Teilnehmer/in

    danke Roennie!
     
  20. Ellen.Ripley

    Ellen.Ripley Gast-Teilnehmer/in

    @HeHe: nur aus Neugierde, da ich mich im Zuge meiner Ausbildung mit Passivhäusern beschäftige.
    Du hast geschrieben, dass Du einen Kachelofen als Wärmequelle verwendest.

    Wo steht der Kachelofen und wie wird die Wärme im Haus verteilt?
     

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