1. Reden wir miteinander ...

    Liebe(r) Gast, tausche dich mit uns über die Themen aus, die dich gerade beschäftigen. Falls du es aushältst zu erfahren, was Außenstehende darüber denken. ;-)

    Information ausblenden

Die Perlentaucherin

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von muffin, 27 Februar 2006.

  1. muffin

    VIP: :Silber

    Kurzbeschreibung
    In der Seto-Inlandsee nach Perlen tauchen, eins mit dem Meer sein – das ist der Lebenstraum einer jungen Japanerin. Doch schon mit 19 wird sie auf eine kleine Insel verbannt, weil sie die Hansen-Krankheit hat, auch Lepra genannt, und verbringt dort mit vielen anderen Leidensgenossen fast ihr ganzes Leben. Ein berührendes, überzeugendes Romandebüt, das die innere Kraft des Menschen erkundet. Seit fünfzehnhundert Jahren tauchen Frauen wie die Heldin von Jeff Talarigos bewegendem Roman in Japans Seto-Inlandsee nach Perlen. Es ist eine harte, mühselige Arbeit für die junge Japanerin, aber es ist ihr Lebenstraum. Im Meer fühlt sie sich frei und stark, vergisst ihre Sorgen – auch die rote Stelle am Unterarm, die seltsam schmerzunempfindlich ist. Doch schon bald wird ihr klar, was dieser Fleck bedeutet: Sie hat Lepra. Als sie im August 1948 auf die Insel Nagashima gebracht wird, ist sie 19 Jahre alt; zusammen mit zweitausend anderen Patienten hält man sie dort über fünfzig Jahre lang von der Gesellschaft fern. Ihr Name wird aus dem Familienregister gestrichen, sie erhält die Nummer 2645 und die Anweisung, sich einen neuen Namen zu suchen. Von jetzt an bis zum Ende ihres Lebens wird sie Fräulein Fuji heißen, nach dem Berg, den sie einst mit ihrem Onkel bestieg. Obwohl schon bald ein Heilmittel gegen Lepra gefunden wird und ihre Krankheit nicht weiter voranschreitet, darf sie die Insel nicht verlassen. Doch sie findet ihren Platz in der durch grausamen Zufall zusammengewürfelten Gemeinschaft – darunter eine koreanische Geschichtenerzählerin, ein Schriftsteller, ein Gärtner, ein Urnenmaler, ein Tanka-Dichter – und schöpft innere Ruhe und Kraft aus der Zwiesprache mit dem Meer. In verhaltener, lyrischer Prosa erzählt der in Japan lebende Autor, ausgehend von historischen Fakten, eine erschütternde Geschichte von Krankheit und Ausgestoßensein, von Unterdrückung und Sehnsucht nach Freiheit, von Menschenwürde und Mut.
    „Ein ungewöhnliches Buch – ebenso poetisch wie grausam, ebenso anrührend wie abstoßend – mit einem langen Nachhall. (…) Eine federleichte, poetische Geschichte von einer Frau, die immer wieder und in allem Elend genug Gründe findet, weiterzuleben. Wunderbar!“
    NDR Kultur
    "Was hätte das für ein schreckliches Buch werden können: Ein Amerikaner schreibt über Japan. Dazu noch über eine Taucherin mit Hansen-Krankheit. Zum Überfluss ist es noch das erste Buch vom Autor Jeff Talarigo. Aber die Widrigkeiten überwindet der Roman ohne Mühe. Weil er ein kleines Meisterwerk ist."
    Mare
    „Ein Buch, das unter die Haut geht. …Unbedingt lesen!“
    Nordeezeitung
    Über den Autor
    Jeff Talarigo wurde in Pennsylvania geboren und arbeitete nach seinem Studium als Journalist. Anfang der 90er lebte er ein halbes Jahr in einem palästinensischen Flüchtlingslager im Gazastreifen; seine Kurzgeschichten über diese Erfahrung sind in verschiedenen literarischen Magazinen veröffentlicht. 1993 zog er nach Japan. Er lebt mit seiner Frau und seinem 10jährigen Sohn in Kokura, gibt Englischunterricht und schreibt an seinem zweiten Roman.
     
  2. muffin

    VIP: :Silber

    Eigene Meinung:

    Das Buch hat mir eine Freundin geborgt – sonst wäre ich wahrscheinlich nie drauf gestoßen!

    Anfangs und auch mittendrin fand ich es etwas „fad“ – weil ich den Schreibstil nicht so mag… Es ist ja eigentlich keine durchgehende Geschichte, sondern eher ein Bericht. Manchmal wirken die einzelnen Einträge auch etwas abgehakt oder zu durcheinander….

    Den Schluss fand ich (wie so oft) nicht so prickelnd bzw halt passend…

    Ich fand das Thema interessant – habe auch vorher recht wenig über Lepra gewusst! Möchte da auch noch einiges nachlesen!
    Die Geschichte fand ich echt arg! Könnt ihr euch vorstellen, dass praktisch euer ganzes Ich ausgelöscht wird? – Ich mein, ähnlich wie im Kz damals. Dort gabs ja auch keine Namen mehr, sondern man war nur eine Nummer… Und hier wird auch der Name ausgelöscht…

    ALLES ist weg… Eigentum, Name, Freund/Verwandte… Ich mein: Wie geht’s einem da? Hat man dann überhaupt noch Lust zu leben?

    Die Zustände auf der Insel waren ja auch nur brutal… Und dass man die Kinder ermordet fand ich ganz besonders schrecklich!

    Glaubt ihr, man kommt danach noch mal reins ins Leben? Also wenn man von der Insel verschwinden kann…?

    Gut gefallen haben mir die Bilder, die bei mir aufgetaucht sind, als sie im Meer taucht… Fand ich irgendwie selbst „schwebend“ – wie in einer andren Welt… Ganz ruhig und entspannend! Andrerseits auch „kalt“ wenn ich mich an die Passagen erinnere, wo vom Umziehen in der Kabine erzählt wird…

    Was ich witzig fand: Kurz nachdem ich es fertig hatte, hat mein LG eine Folge Simpsons angeschaut, wo genau dieses Thema behandelt wurde! Ebenfalls mit Ausstoßung auf eine Insel usw! Kennt die Folge von euch jemand?
     
  3. muffin

    VIP: :Silber

    p.s.: dachte jeff wäre eine frau hehe
     
  4. nw0783

    nw0783 Gast-Teilnehmer/in

    Also ich hab das Buch sehr schnell (für meine Verhältnisse ;) )gelesen.

    Es hat mir sehr gut "gefallen" .
    Ich hab mich vorher überhauptnochnie mit dem Thema Lebra auseinandergesetzt. Das das ganze noch dazu in einem total anderen Land bzw. in einer ganz anderen Kultur vorkommt bzw. erzählt wird macht die Geschichte noch interessanter.

    Ich fand das Buch an keiner Stelle fad oder schwer zu lesen. Ganz im Gegenteil, der Erzählstil war einmal ganz anders und sehr angenehm zu lesen. Es regt ständig zum nachdenken an und es wird einem erst richtig bewusst was im Leben wirklich zählt !!

    Am meisten schockiert haben mich die Abtreibungsgeschichten. Vor allem die mit dem Baby im 8.Monat. Es hat mich sehr traurig gemacht. Aber das die Babies dann auch "Bestattet" wurden machte das ganze doch wieder etwas "besser". Sowas bedeutet für mich dann auch in solchen Situationen Würde.

    Ich fands auch interessant wie über die Jahre die Modernisierung auf der Insel eingezogen ist. Bei der Geschichte mit den Automaten musste ich wirklich schmunzeln, aber da sieht man wieder wie normal in unserem Leben alles ist ! Was ich aber nicht verstanden hab, war warum alle 15 Meter ein Lautsprecher aufgestellt wurde :confused: Welchen Sinn hatte das ?

    Auch den Schluss fand ich für die Erzählung passend !
    Welches Ende hätte es sonst geben sollen ?

    Ich wäre neugierig gewesen welchen vollen Namen sie sich ausgesucht hat, oder ob sie sich nur Fräulein Fuji ausgesucht hat !?

    Ob die Person am Ende das Mädchen oder der Junge war würd ich auch noch gern wissen ! Aber ich glaub eher der Junge.

    Ich kann das Buch wirklich nur empfehlen ! Ich bin wirklich froh es gelesen zu haben !!

    LG Nicole
     
  5. malala

    malala Gast-Teilnehmer/in

    Ich hab das Buch auch endlich in der Bibliothek ergattert, es hätte sich aber auch ausgezahlt, es zu kaufen!

    Ausserdem habe ich es zeitgleich mit Hesse 'Siddhartha' gelesen und das Komische war, ich habe mir von Hesse viel mehr erwartet und bekommen habe ich es von der Perlentaucherin!

    Es ist wirklich eines der berührendsten Bücher, die ich je gelesen hab, wunderschön geschrieben, unglaublich traurig, regt zum Nachdenken an, lässt einen nicht mehr los.

    Die Abtreibungsszenen haben mich auch schockiert, die Tränen sind nur so geflossen... :(

    Ich dachte, am Ende wird sie tauchen gehen und nicht mehr auftauchen, es hat mich schon überrascht, dass sie auf die Insel zurückgekehrt ist! Aber es passte sehr gut!

    Die Lautsprecher sollten, vermute ich mal, auch zeigen, wie fortschrittlich es auf der Insel geworden ist. Es gibt nicht nur einen, nein, gleich alle 15 Meter. Und so verpasst auch niemand mehr eine Durchsage, hat sicher auch sehr genervt.

    Die Folge von den Simpsons kenne ich nicht.

    Falls noch jemand Lust zum Diskutieren hat, der Thread ist doch schon älter, ich hätte noch gerne verglichen, wie man damals mit Leprakranken umgegangen ist, und wie vor 10 / 20 Jahren mit AIDS. Und wie wir uns wohl verhalten würden, würde jetzt eine Krankheit auftreten, von der wir glauben, dass sie unheilbar und sehr ansteckend ist.
     

Diese Seite empfehlen

  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden
  1. Diese Seite verwendet Cookies. Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden