1. Reden wir miteinander ...

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Die Farce der Mindestsicherung

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Komodowaran, 8 Februar 2011.

  1. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    Also ich erlebe bisher nur eigenartige Erfahrungen von Betroffenen bezüglich dieser ach so sozialen Errungenschaft.

    Fall 1: Mindestsicherung gewährt, jedoch Wohnzuschuss und irgend eine andere Beihilfe weg, verstärkte AMS Initiativen

    Fall 2: Mindestsicherung seit 5 Monaten nicht gewährt, da Einspruch von seiten der Gemeinde, aus bisher ungeklärten Gründen

    Des weiteren dürfte ein Dazuverdienen erschwert bzw. sinnlos gemacht worden sein, da auch bei geringfügiger Beschäftigung lediglich die Differenz ausbezahlt wird, was früher meines Wissens nicht so war, bin mir aber nicht ganz sicher. Wenn dem wirklich so ist, wäre die ganze Sache eine Frechheit bzw. eine riesige Augenauswischerei.
     
  2. Q

    Q Gast

    Was willst du in einem Land, in dem die Illusion politisches Credo ist, "jeder der arbeiten will, kann auch arbeiten"?

    Die Idee, dass bei Erwachsenen die Existenzberechtigung von der Pflicht zur Erwerbsarbeit entkoppelt sein könnte, wird hierzulande bestenfalls von der Mutterschafts-Romantik durchbrochen. Ansonsten ist jedenfalls sicherzustellen, dass man die, die "der öffentlichen Hand auf dem Sack liegen", zumindest hinlänglich gedemütigt und kurz gehalten werden.

    Weil, "da könnt ja jeder kommen". Wer die Mindestsicherung in Anspruch nimmt, muss bereit sein, sich als Almosenempfänger stigmatisieren und von kleinbürgerlichen Spießerbeamten schikanieren zu lassen. Sonst gibts mal gar nix.
     
  3. Komodowaran

    Komodowaran Gast-Teilnehmer/in

    Hast du eine Ahnung, ob man bei Sozialhilfe geringfügig dazuverdienen konnte ? Ich recherchiere schon eine Zeitlang erfolglos. Wieso wird einem geringfügiger Zuverdienst bei der Mindestsicherung nicht ermöglicht und jeder andere darf das? Warum darf sich die Gemeinde als politische Institution einmischen ? Ich sehe da einige Ungereimtheiten.
     
  4. muell23

    muell23 Gast

    Ehrlich gesagt, sehe ich keinen Sinn darin, den Leuten diese Mindestsicherung auch noch schmackhaft zu machen.

    Es gibt Arbeit für Arbeitswillige - also bitte, sollte die Mindestsicherung für jene sein, die kurzfristig in Nöten sind und keine Dauerleistung, bis die Herrschaften in Pension gehen können.
     
  5. mane9

    mane9 Gast-Teilnehmer/in

    es gibt genug menschen, die aus verschiedensten gründen nicht in unser erwerbsleben eingegliedert werden können. warum sollte mensch diese schikanieren und sekkieren anstatt ihnen mit einem gewissen respekt zu begegnen und ihnen ein auskommen zu ermöglichen?
     
  6. sui

    sui Gast-Teilnehmer/in

    Denk mal ganz scharf drüber nach, ob du mit 700 Euro im Monat leben könntest, und wie. Hältst du das wirklich für so erstrebenswert, dass man jeden schief ansehen und bemängeln muss, der Weniger als das zur Verfügung hat?

    Zur Frage: Sozialhilfe wurde bei entsprechend geringem Einkommen drei Monate ca. ausbezahlt, danach die Differenz, danach immer weniger mit mehr Mühe verbunden.
     
  7. muell23

    muell23 Gast

    Dann gibts eine Möglichkeit der Pensionierung - aus Krankheit, Erwerbsunfähigkeit, etc...

    ich bin nicht für Schikanen, aber sehr wohl für aktives Hinführen bei der Wiedereingliederung ins Erwerbsleben. Denn die Mindestsicherung zahlen wir mit unseren Steuergeldern - und da hab ich grundsätzlich was gegen Tachinierer.
     
  8. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Ich gebe euch beiden Recht. Die Mindestsicherung soll nicht als angenehme Dauerlösung empfunden werden, ABER mutwilliges Schikanieren von Beamten, die ihre Machtallüren ausleben wollen ist genauso inakzeptabel.
     
  9. muell23

    muell23 Gast

    Mutwillige Schikane ist sicherlich nicht Sinn der Sache und ja, ich seh in der Mindestsicherung etwas Gutes unter bestimmten Voraussetzungen.
     
  10. Q

    Q Gast

    Das ist genau die Grundannahme, die ich weiter oben kritisiert habe. Leider ist das nicht so, es sei denn, man hängt den Lehren des Hr. Strache & Co nach, dass man arbeitslose Maschinenschlosser zu Krankenpflegern umschulen soll oder alle, die sonst nichts finden, halt bei Bedarf Schneeschaufeln müssen.

    Es gibt genügend Menschen, die trotz Ausbildung und Arbeitswillen keine adäquate Beschäftigung finden, sei es, dass sie am falschen Ort sind, sei es, dass sie für den Geschmack der Dienstgeber zu alt sind, sei es dass sie das falsche Geschlecht oder die falsche Herkunft haben.

    Leider nicht immer. Die Wirtschaft hält sehr viel mehr Menschen für Erwerbsunfähig, als es das Sozialsystem tut (z.B. Leute, die über 50 ihren Job verloren haben).

    Ich bin dafür, dass das AMS sich nach Kräften bemüht, für diese Leute eine ihrer Qualifikation entsprechende Beschäftigung zu finden, aber ich bin gegen die Idee, alle, die jobmäßig "Pech gehabt" haben, zwangsweise zu Arbeiten weit unter Qualifikation heranzuziehen oder alternativ auszusteuern.


    Die Gesellschaft wird mit fortschreitender Steigerung der Produktivität nicht umhinkommen, über das Thema "Entkoppelung der Existenzberechtigung von der Arbeitspflicht" ernsthaft nachzudenken. Nach der industriellen Revolution hatten wir das Glück, dass durch das starke Wachstum des tertiären Sektors (und dessen intrinsische Expansionsfähigkeit - Beispiel: wenn zwei Mütter wechselweise auf die Kinder der anderen aufpassen, hat man zwei Arbeitsplätze geschaffen) eine für Vollbeschäftigung ausreichende Nachfrage nach Arbeitskräften gegeben war. Ich bin schon jetzt der Ansicht, dass das nicht mehr der Fall ist und schon die bestehende Arbeitslosigkeit nicht friktional, sondern strukturell bedingt ist. Es gibt ausreichend Anzeichen, dass sich dieses Problem durch zunehmende Automatisierung im tertiären Sektor dramatisch verschärfen wird.
     
  11. muell23

    muell23 Gast

    Nicht das AMS hat sich zu bemühen, sondern der Arbeitssuchende selbst.

    Wenn er eine Arbeit will, dann wird er wohl auch eine nehmen, die nicht so zu 100% nach seinem Nasenspitzerl geht. Dann muss er halt pendeln, dann wird er halt andere Arbeitszeiten in Kauf nehmen müssen, etc....
     
  12. Q

    Q Gast

    Sag das mal 50-jährigen, die hunderte Bewerbungen abgeschickt haben, auf 90 Prozent nicht einmal eine Absage bekommen und ansonsten zwischen "nicht ausreichend qualifiziert" und "überqualifiziert" abgeschasselt werden.

    Wir hatten das Thema "Überqualifikation" hier schon mehrfach, wer das "Pech" hat, etwas gelernt zu haben, was nicht gebraucht wird, wird im ungelernten oder weniger qualifizierten Bereich fast grundsätzlich nicht genommen.
     
  13. bluegrass

    VIP: :Silber

    Hier ist die Antwort auf die Eingangsfrage.
    Weil diese Irrmeinung noch immer in den Köpfen der Menschen spukt und die Politik populistisch nachhechelt.
     
  14. mane9

    mane9 Gast-Teilnehmer/in


    wir zahlen viel unnötigeres mit unseren steuergeldern. ich zahle gerne dafür, dass durch ausgleichsleistungen ein gewisser sozialer frieden herrscht.
     
  15. mane9

    mane9 Gast-Teilnehmer/in


    das tun eh viele. ich bin noch immer unangenehm davon berührt, dass viele frauen aus der südsetiermarkt nach wien pendeln um beim billa (!!!) zu arbeiten. das wäre für mich nicht zumutbar.
     
  16. muell23

    muell23 Gast

    Da würd ich mal drauf tippen, dass die ursprüngliche Berufsausbildung vernachlässigt wurde, sie endlos beim Kind daheim waren bzw. immer nur geringfügig gearbeitet wurde, keine Fortbildung genossen haben, etc....

    Ich hab in Wien einige Kollegen, die aus dem Burgenland kommen und ca. 2 Stunden (einfache Strecke) unterwegs sind.


    Alles ist zumutbar, besser als keine Arbeit haben.
     
  17. Acer

    Acer Gast

    Wie kannst Du Deine Berufstätigkeit organisieren?
     
  18. Chickensoup

    VIP: :Silber

    Na Herzlichen Glückwunsch meinen Nachbarn!
    Was lernt man wieder daraus?
    Nicht alles "Made in Germany" ist gut... :cool:
     
  19. muell23

    muell23 Gast

    Was meinst du damit?

    ob ich einen Job habe - ja
    ob ich täglich pendle - ja, ca. 1 Stunde
    ob ich Vollzeit arbeite - ja, und zumeist sogar mehr als 40 Stunden
    ob ich Fortbildungen besuche - ja und diese muss ich sogar privat zahlen.
    ob ich Schwierigkeiten hätte mit meiner Ausbildung einen anderen Job zu finden - nein
     
  20. Genius4

    Genius4 Gast-Teilnehmer/in

    Liebe muell, vielleicht kannst du diesem Menschen einen Job verschaffen:

    Ae Mutter von 4 (Klein) Kindern
    3 Ausbildungen ( also an der mangelnden Ausbildung liegts wohl nicht)
    keine weiteren "Helfer" wie Oma etc. vorhanden weil verstorben, selbst berufstätig oder pflegebedürfdig
    mögliche Arbeitszeit mit viel Bauchweh zwecks bringen und holen der Kinder von 8-12 Uhr
    Hortbetreuung nicht möglich weil A keine Plätze und B zu teuer, 200,- im Monat wären halt einfach zu wenig für 5 Leute was Lebensmittel anbelangt

    Also? oder einfach selber schuld was hats den Kinder bekommen?
     

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