1. Reden wir miteinander ...

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Das transatlantische Freihandelsabkommen

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von Ipani, 29 November 2013.

  1. D.J.Winston

    D.J.Winston Gast-Teilnehmer/in

    Ich verstehe es immer noch nicht.....:(

    Was kriegen wir dafür ?....könnma dann mehr Sessellifte und Mozartkugeln verkaufen ?
     
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  2. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Wir kriegen 0,9% mehr Wirtschaftswachstum, um genauer zu sein: wir kriegen die Prognose, dass es so sein wird.
    Am Rande könnten auch Mozartkugeln betroffen sein.
     
  3. D.J.Winston

    D.J.Winston Gast-Teilnehmer/in

    Danke für die Erklärung !

    Versteh ich es so richtig das das angestrebte Freihandelsabkommen das Ziel hat Waren ohne Beschränkungen und Zölle zwischen USA und EU auszutauschen und den beteiligten Unternehmen der Zugang zum Markt nicht verboten oder beschränkt werden darf wenn man nicht kostenintensiv beklagt werden will ?

    Dann wird es wohl so sein das der Markt bestimmen wird was sich wohl durchsetzt....Irgenwie wohl auch eine Chance für Europa. Insgesamt wird wohl die Qualität in Europa gedrückt, wohl auch deshalb weil Europäische Lieferanten mithalten werden wollen und einfacher produzieren werden....

    Andererseits, mit Europäischer Qualität in den Staaten zu Punkten hat auch etwas....erfolgreiche Beispiele gibt es.

    ....und 0,9 % Wirtschaftswachstum für ganz Europa ist auch nicht ohne, wenns wahr wird....;)
     
  4. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    0,9% ist das prognostizierte Wirtschaftswachstum, es ist keineswegs so, dass wir das Geld in der Tasche haben.
    Denn selbst wenn die Wirtschaftsleistung in Europa um zig Milliarden wächst bleibt die Frage wieviel Geld am Ende des Tages hier bleibt.
    Und dann muss man dem gegenüberstellen, was man dafür verliert-gerade wir in Österreich haben verdammt viel zu verlieren. Irgendeinen Protektionismus gibt es dann nicht mehr, besonders mächtig sind wir bedauerlicherweise auch nicht-auf einen Schulhof umgelegt wären wir die, die sich besonders gut zum Abstieren eignen.

    Und dass der Markt bestimmt was sich durchsetzt (im Sinne von "das Bessere setzt sich durch) und wir mit unserer europäischen Qualität überzeugen können kommt mir schon irgendwie blauäugig vor.
    Das Gegenteil ist realistischer-sonst hätten wir nicht überall diese sehr unterdurchschnittliche Monokultur die vor allem von einigen riesigen Konzernen dominiert wird. Wobei das natürlich nicht ausschließt, dass man in etlichen Haushalten der gehobenen Klasse in Übersee gerne original italienische Salami und echt steirisches Kernöl genießt. Nur wird uns das leider nicht rausreissen.
     
    #24 Privatrice, 14 Februar 2014
    Zuletzt bearbeitet: 14 Februar 2014
  5. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    gut zusammengefasst.
    es gibt jedoch ein kleines problem. auch in europa findest du original salammi und hochwertiges kernoel nur in gehobenen familienhaushalten.
    derzeit geht die generelle tendenz in richtung low quality but chaep. das hat wiederum nur bedingt mit der einstellung, sondern viel mehr mit der finanzierbarkeit zu tun.
    dementsprechend bin ich bezueglich des freihandelsabkommens indifferent,weil es nur bestehende problematiken sichtbarer macht, aber nicht die wurzel ist und doch gewisse chancen beinhaltet wie auch risken.
    das eigentliche problem der verarmung der massen in europa tnagiert es wenig.
     
  6. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Du hast Recht.
    Und ja, die Problematiken existieren bereits-ich denke nur, dass gewisse Aspekte des Abkommens diese nicht gerade positiv beeinflussen werden.
    Ich fürchte, v.a. die Investitionsschutzklausel gibt gerade der "Hardcore"-Finanzindustrie" ein sehr scharfes Instrument in die Hand, das diese auch nutzen wird. Im gleichen Zug schränken wir unsere Handlungsfähigkeit ziemlich ein, gewisse Schachzüge können wir nicht mehr einfach so durchführen.
    Ich maße mir nicht an, eine Spezialistin in dieser Materie zu sein, aber m.E.. würde sich das Gleichgewicht jedenfalls zugunsten der USA bzw. des dortigen Wirtschaftssystems verschieben, vermute ich einmal so, als interessierte Laiin.
     
  7. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Das sehe ich genauso. Ich muss jedoch gestehen, dass ich mir schwer tue, genau das als reinen Nachteil zu sehen. Weil was ist die Alternative? Ein systematisches Weiterabwirtschaften der zahnlosen europäischen Wirtschaftspolitik?
    Wenn es eine Wirtschaftspolitik Europas geben würde, die sich im globalen Umfeld behaupten kann, dann wäre es toll. So jedoch bin ich geneigt zu sagen, dass mir ein bißchen Schwung in die richtige Richtung, auch wenn es nur durch die Sogwirkung der Amerikaner geschieht und den Abstand zu Amerika vergrößert, besser ist, als völlige Stagnation und ineffizientes, weltfremdes Dummgeschwätze.
     
  8. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Ganz allgemein: ich kann mir die europäische Wirtschaftspolitik. die sich global behaupten kann, ohne drastisches Absinken des Lebensstandards für die meisten leider irgendwie nicht vorstellen.
    Die einzige Möglichkeit, die mir einfallen würde, wäre eine eigene europäische (möglicherweise nord/südeuropäische) Lösung, die möglichst protektionistisch und wo immer möglich abgeschottet wäre-mit dem gegenständlichen Abkommen könnten wir das wahrscheinlich vergessen.

    Es war immer schon eine Praktik v.a. der Amerikaner, in Staaten, wo es interessante Ressourcen gab, tief in die Politik und der betreffenden Länder einzugreifen und die Gesetzgebung dahingehend zu beeinflussen, dass diese zu ihrem Nutzen verändert wird-und wenn es die Beseitigung eines laufenden Systems bedeutete. Die Menschen in diversen Staaten hatten nicht viel von ihrem Öl oder ihren sonstigen Ressourcen.
    Wenn wir vielleicht denken, dass das nur bei Bananenrepubliken möglich sei, könnten wir uns noch wundern.
    Das Abkommen passt genau in dieses Muster.
     
  9. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Du hast in deinem posting schon die Aspekte auf die ich hinaus will. Protektionismus und politisches, aber auch militärisches Eingreifen in Länder wo Europa europäische Wirtschaftsinteressen wahren will. DAS wäre die richtige Antwort um ein drastisches Absinken zu verhindern. Eine Rekolonialisierung von Ländern mit Bodenschätzen und Märkten. In Europa machen auch amerikanische Firmen nicht mehr das große Geschäft, da kann man ruhig den Markt öffnen. Viel wichtiger wäre, die Politik auf den Zukunftsmärkten unter Kontrolle zu haben, sodass dort hohe Zölle auf amerikanische Produkte und geringe Zölle auf europäische Produkte eingehoben werden. Das wäre eine starke europäische Wirtschaftspolitik.
     
  10. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Es wäre schön, wenn es so wäre. Aber wenn ich (echter) Entscheidungsträger in den USA wäre (also z.B. der Manager so eines amerikanischen Riesenfonds mit irgendeinem finsteren Namen), dann würde mir das Wasser im Mund zusammenlaufen angesichts des ganzen Betongoldes, der ganzen kommunalen Einrichtungen, der Sozialversicherungen, der Infrastruktur, der Ressourcen, (des Wassers!), die sich alle noch in öffentlicher Hand befinden und darauf warten, übernommen und abgemolken zu werden. Hier gäbe es immer noch unter relativ gesitteten Umständen relativ viel Reibach zu machen. Am long run natürlich nicht-aber wen interessiert das-jetzt muß die Performance stimmen.
     
  11. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    *schmunzel*
    Dein Einwand ist "typisch europäisch". Soviele Bedenken beeinflussen das Handeln, dass lieber nichts getan wird, anstelle zu agieren und die dann auftretenden Probleme zu lösen.
    Amerika sendet Truppen, China kauft ganze Länder und Europa hat Bedenken.... Das ist doch erbärmlich.
    B.t.w. wenn Europa interveniert und dort unten geht wirklich daraufhin alles mal hoch, selbst das wäre ein Riesensieg für Europa, weil wir noch wenig Geld und Interessen zu verlieren haben, die anderen jedoch sehr viel.
    Ich habe immer mehr den Eindruck, dass Europas Politik viel zu weich ist für die Welt in der wir leben und das wird uns noch viel kosten.

    Mir würde als amerikanischer Entscheider das Wasser aus einem anderen Grund im Mund zusammenlaufen. Weil ich könnte als solcher Europa ordentlich amerikanisieren und zu einer Pseudokolonie der USA machen.

    Und genau das sehe ich inzwischen nur mehr als zweitschlimmstes Szenario, weil es uns als USA-Kolonie noch immer besser gehen würde, als das, was durch die unfähige, weiche europäische Politik nun herauskommen wird.
     
  12. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Das finde ich nicht. Ich empfinde eher diese Zwiespältigkeit in der europäischen "Führung" für problematisch. Einerseits achten wir Moral und haben Bedenken, skrupellos zu sein, andererseits erkennen wir doch den "Markt" als Spielfeld an.

    Der "Markt", von dem wir jetzt schon wissen, dass der immer mehr Leute immer ärmer macht und das Spielkapital auf immer weniger einzelne Personen anhäuft.

    Eine europäische Politik, die bewusst anders ist und die Menschen mehr achtet als den Markt, würde ich persönlich schon als erstrebenswert und "sexy" empfinden. Tendenzen dazu gibt es, aber noch zu wenig Mut.

    Wir werden nach der EU-Wahl (die leider eine Farce ist und rein zufällige Ergebnisse bringen wird) sehen, wie der Weg seiter geht. Vermutlich wird sich aber nichts ändern und Europa wird zwischen den beiden Polen herumlarvieren wie bisher und damit noch weiter ins Hintertreffen geraten.
     
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  13. cestlavie

    cestlavie Gast-Teilnehmer/in

    Merkwürdiger Grundtenor hier.

    Punkto "Protektionismus": Der hat, nur um seiner selbst Willen angewandt, noch nie gutgetan. Er hat die amerikanische Automobilwirtschaft fast in den Abgrund getrieben, während es der deutschen gutgetan hat, sich der Herausforderung "Fernost" zu stellen. Die Franzosen müssen auch einmal begreifen, dass staatlicher Protektionismus eine Einbahnstrasse ist, deren vorgezeichneter Weg von der Notwendigkeit permanent steigender Zuwendungsdosis gekennzeichnet ist. Aber nicht nur in der Wirtschaft, auch für die Unis ist kleingeistiges Mauern verheerend, leider sehr gut am traurigen Zustand der österreichischen Unilandschaft abzulesen.

    Mit Rezepten aus der Mottenkiste werden wir nicht die zukünftigen Herausforderungen meistern. Letztere lauten Aufrechterhalten/Ausbauen der Wettbewerbsfähigkeit bei Bedachtnahme darauf, dass der Wohlstand auch bei allen ankommt, damit kein Wutbürgertum hervorgebracht wird, das letztendlich den Teich bildet, in dem rechtspopulistische Rattenfänger unbedrängt fischen können.

    Entgegen landläufiger Meinung ist es nicht der "Markt", der Massenarmut hervorbringt, sonst müsste Nordkorea den zehnfachen Wohlstand der Schweiz haben. In früheren Zeiten gab es solch einen "Markt" auch de facto nicht, dafür einen verschwindend kleinen Bevölkerungsanteil, der den Rest für sich arbeiten ließ und bedacht darauf war, diesem Großteil nur ja nicht zu viel Bildung angedeihen zu lassen. Der Sager von der "solidarischen Hochleistungsgesellschaft", für den Gusenbauer einst so verhöhnt wurde, war so blöd nämlich nicht. Sieht man sich ein bisschen auf der Welt um, wird man unseren Wohlstand sehr zu schätzen lernen und erkennen, dass für dessen Aufrechterhaltung ein exzellentes Bildungssystem, das Startnachteile, zumindest bis zu einem gewissen Grad, auszugleichen imstande sein sollte, eine gute Infrastruktur, ein solides soziales System, das Unruhen vorbeugt, und ein Steuersystem, das Eigeninitiative fördert und nicht unterbindet, entscheidend sind.

    Und es sind auch nicht immer die transatlantischen "Heuschrecken", die Schuld an allen Problemen haben. Man muss dazu nicht immer gleich die Hypo heranziehen. Ein ungleich harmloseres Beispiel: Wien Energie hat ja rechtzeitig vor der Stromliberalisierung die unausweichlich zu entrichtenden Netzgebühren erhöht. Anfang dieses Jahres wurden wieder die Strompreise, entgegen dem internationalen Trend, erhöht. Der Grund dafür sind die großzügigen Zusatzpensionen, die Wien Energie ausschüttet und damit finanzieren muss. Und das ist so ein typischer Sündenfall: Hier der geschützte Bereich, der sich seine Privilegien, auch noch für die Zukunft abgesichert, von all denjenigen finanzieren lässt, denen selbst der raue wirtschaftliche Wind ins Gesicht bläst.
    Aber darüber wird in den meisten Diskussionen geflissentlich hinweggesehen, wie dass es nämlich beispielsweise die Stadt Wien selbst war, die mit finanzkreativem "Cross border leasing" Steuergelder in den Sand gesetzt hat (und Salzburg, und Linz, und....). Klingt ja auch viel besser, all das den bösen Buben überm Teich anzuhängen.
     
  14. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Also ob Wien Energie die Netzgebühren erhöht hat, um die Zusatzpensionen für pensionierte Bonzen zu bezahlen scheint mir doch ein bisserl fragwürdig und hört sich vielleicht ein kleines bisserl populistisch an.
    Und ganz ehrlich, die Zahlungen für ein paar Bonzen die in etlichen Jahren sowieso ausgestorben sind (auch der öffentliche Dienst geht schon längst dazu über, schlechter bezahltes bzw. Fremdpersonal zu beschäftigen) machen mir weniger
    Sorgen als die Zustände in den USA, wo der Strompreis durch Verknappung künstlich in die Höhe getrieben wurde, damit die Börsengewinne passen.

    Ich habe auch nichts gegen die bösen Buben aus den USA, sondern gegen die Tatsache, dass Investentfonds zunehmend die Zügel in der Hand halten, die aus Gründen der Gewinnmaximierung hier sehr viel Substanz und Arbeitsplätze vernichten.
    Denn einen Betrieb zu finanzieren und ihm dann 20 Jahre beim Gedeihen und Zurückzahlen zuzuschauen bringt leider nicht dieselbe Rendite wie ihn zu auszuweiden und zu verschieben. Das wirkt schnell und sofort.

    Wie wir zur solidarischen Hochleistungsgesellschaft, einem sicheren Sozialsystem und einem hervorragenden Bildungswesen bei gleichzeitiger Öffnung für alles kommen sollen, wenn hier rasend schnell die Arbeitsplätze auf Nimmerwiedersehen verschwinden würde ich gerne wissen.
    Mittlerweile sind schon Bürojobs von der Auslagerung betroffen, ansonsten folgt eine Rationalisierungs- und Entlassungswelle der nächsten, und bei den hiesigen Lebenshaltungskosten ist das Konkurrieren mit bulgarischem oder slowakischem Lohnniveau irgendwie eine Herausforderung der unmöglichen Art.
     
  15. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Ich weiss nicht, ob wir vom gleichen Protektionismus sprechen. Ich meine nicht den Protektionismus, dass ich nur die Zölle für Importe verzehnfache um in der Binnennachfrage die nationalen Produkte zu stärken. Ich spreche vom politisch, militärischen Protektionismus, der Interventionen in Ländern mit der "falschen Regierung" beinhaltet und auf diese Art dafür sorgt, dass die eigenen Firmen immer die ersten bei der erfolgreichen Ausbeutung, ähm, ich meine natürlich Wiederaufbau, dieser Staaten sind.
    Gerade darin machen die Franzosen große Fortschritte und sind positiv hervorzuheben, weil sie nicht lange fackeln und die Fremdenlegion zum Aufräumen schicken.

    Ad Unis: Was erwartest du anderes? Die besten einheimischen Köpfe ergreifen doch allesamt die Flucht. Bevorzugt in die USA, Schweiz und GB. 2 dieser 3 Länder sind nicht EU und das dritte versucht ständig nicht EU zu sein.
     
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  16. cestlavie

    cestlavie Gast-Teilnehmer/in

    Es geht um den unseligen politischen Einfluss auf staatsnahe Betriebe. Durch Günstlingswirtschaft werden Unmengen an Substanz verwirtschaftet, ein besonders unappetitliches Beispiel für das Wirken von in diesem Fall Schwarz/Blau gibt Seibersdorf ab.


    Nicht alle denken und handeln so, aber ich gebe dir schon recht, insgesamt hat die zahlenfixierte Quartalsdenke sicher zugenommen.

    Zweifelsohne wurde dadurch auf viele Branchen ein enormer Druck ausgeübt, aber der Trend beginnt sich bereits wieder teilweise umzukehren. Im süddeutschen Raum gibt es zahlreiche - produzierende - Firmen, die sich bei außerordentlich hohem Lohnniveau hervorragend auf dem Weltmarkt behaupten.
    Am Beispiel IT: Die Konkurrenz aus Indien hat dieser Branche zweifelsfrei enorm zugesetzt. Nur haben die Inder einerseits auch so ihre Probleme, die unter anderem ihrem verquerten hierarchischen Denken geschuldet sind, andererseits steigen dort die Gehälter auch flott. Es gibt eine Grenzgehaltshöhe, ab der in Indien programmieren zu lassen sich eingedenk aller Reibungsverluste nicht mehr lohnt. Und dieser Grenze hat man sich schon angenähert, bis die Abwertung der Rupie letztes Jahr die Situation aus indischer Sicht wieder etwas verbessert hat - aufgeschoben ist jedoch nicht aufgehoben.

    Das Beispiel Schweden zeigt auch, dass wirtschaftlicher Erfolg nicht automatisch mit Steuer- und Sozialdumping einhergehen muss.
     
  17. cestlavie

    cestlavie Gast-Teilnehmer/in

    Das sehe ich tatsächlich als große Gefahr an.
     
  18. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Ich wäre glücklich, wenn ich diese Aussage einfach bestätigen könnte. Leider muss ich sie sogar noch verstärken.
    Es ist nicht so, dass das von dir Beschriebene sich auf staatsnahe Betriebe und politischen Einfluss beschränkt. Auch diverse Großfirmen sind Selbstbedienungsläden verschiedener Cliquen, teils politisch, teils völlig unpolitisch. Gemeinsam nur der Fokus auf die persönliche Gewinnmaximierung.
    Das Ganze läuft aber nur deshalb, weil Österreich ein riesengroßes Korruptionsproblem hat und professionelle Integrität mit dem Elektronenmikroskop gesucht werden muss.
    Unser Land ist komplett durchsetzt von Cliquen, die sich mit gegenseitigen Abhängigkeiten und Gefälligkeiten das Geld und die Macht zuspielen, natürlich immer auf Kosten der Masse/Allgemeinheit.
    Die einen wissen, die meisten ahnen es und daraus kommt dann die vielzitierte Politikverdrossenheit.


    Dir ist aber schon klar, dass Schweden ein rigoroses Sparprogramm hinter sich hat und schon lange nicht mehr das soziale Paradies ist, als das es in den späten 80igern in den Schulen unterrichtet wurde.
    http://www.europa-im-blick.de/spip.php%3Farticle126
     
  19. cestlavie

    cestlavie Gast-Teilnehmer/in

    Ich wollte, ich könnte dir widersprechen.
    Ja, mir ist sehr wohl bewusst, dass Schweden schmerzhafte Einschnitte vornehmen hat müssen. Und wiewohl, wie ich ceterum censeo mäßig in diesem Zusammenhang immer sage, auch dort oben nicht alles gold ist, was glänzt, so haben die Schweden doch vieles richtigt gemacht, beispielsweise das Arbeiten im Alter - das Thema Generationengerechtigkeit wird uns auch noch sehr lange begleiten.

    Und weil hier so ein genereller Anti-EU Tenor vorherrscht - in Schweden mehren sich die Stimmen derer, die die emotionalisierte Abstimmung, die gegen den Euro ausgegangen ist, bedauern. Es wird überlegt, wie ohne Gesichtsverlust ein weiteres Mal abgestimmt werden kann.
     
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  20. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Das kann ich sogar verstehen. Die Schweden haben nämlich derzeit die Nachteile der EU alle genommen, aber von den wenigen Vorteilen, die sich daraus ergeben können, den wohl wichtigsten ausgeschlagen.

    In Norwegen oder der Schweiz wirst du keine großen Gruppen finden, die es bereuen nicht bei der EU/Euro zu sein.
     

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