1. Reden wir miteinander ...

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Bio-logisch ?

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von ElternFisch, 15 November 2010.

  1. ElternFisch

    ElternFisch Gast-Teilnehmer/in

    Hallo liebes Forum,

    ich schaue immer auf Bioprodukte und war auch immer der Meinung das man so sicher ist. Am Wochenende war Klaus ein Jugendfreund bei mir, er ist BioBauer und er hat mir erzählt wie das so abläuft.
    Er liefert an Österreichische Großhändler bzw. Vertragspartner

    Kartoffeln:
    Von den Kartoffeln die er ansetzt bleiben ca. 5-30% am Acker liegen weil sie der Form, Farbe nicht entsprechen :mad:
    vom Rest verkauft eine gewisse Menge als Bioerdäpfel- er sackt auch selber ab, den Rest muß er anders verpacken / verkaufen weil sonst der Preis sinken würde.
    BioErdäpfel werden maximal als 2kg Einheiten verpackt, nur in Papier und sie sollten etwas erdig sein.
    Normale dürfen nicht in Papier verpackt werden.
    Der einzige wirkliche Unterschied ist die größe, bei normalen sind kleinere und größere gemischt.
    Er darf aber nur ab Hof eine kleine Menge (Bio) Erdäpfel verkaufen, sonst verliert er das ganze Kontingent.

    :mad::boes: Das ist Abzocke !
     
  2. zimt

    zimt Gast-Teilnehmer/in

    So läufts bei der Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte ab - egal ob BIO oder konventionell...
    BIO ist eine PRODUKTIONSmethode & hat lt. Richtlinien nichts mit der Vermarktung zu tun (außer dass Verpackung, Lagerung etc. getrennt von konv. Produkten sein muss).
     
  3. Ich versteh jetzt nicht ganz was die Verkaufsvorschriften mit Bio-Anbau zu tun haben (wie Zimt schon erwähnt hat ist das die Vermarktung und nicht die Produktion) und was daran Abzocke ist?

    Der Handel gibt Richtlinien vor an die sich Produzenten halten müssen, wenn sie über diese Schiene verkaufen wollen.
    Zum Teil weil Konsument so kaufen möchte, zum anderen Teil weil Transport und Lagerung berücksichtigt werden müssen.
     
  4. Molly30

    Molly30 Gast-Teilnehmer/in

    Das sind schockierende Tatsachen, aber ich gebe nicht den Bauern die Schuld dafür sondern denjenigen, die solche Gesetze machen.:(
    LG
    Molly
     
  5. Das sind keine Gesetze die solche Auflagen regeln; hier bestimmt der Abnehmer alleine die Regeln.
     
  6. SoAcid

    SoAcid Gast-Teilnehmer/in

    ich denke es geht darum das sehr oft leider bio draufsteht wo eigentlich kein bio drinn is und das der bio preis so in die höhe getrieben wird weil es ja angeblich nur so und soviel bio kartoffel (oder welche produkte auch immer) gibt. und weil halt ein produktionsüberschuss da is, der als "minderwertige" ware angeboten werden MUSS weil der preis sonst in den keller geht. und das IST abzocke.

    vorallem auch wenn 5-30% am acker LIEGEN bleiben, weils nicht der norm entsprechen. ich mein mir is es wurscht ob der erdapfel rund oder herzförmig oder sonst wie is, und somit nicht 1000kg da sind sondern nur 700.

    naja heutzutage wird leider mit allem schindluder getrieben auch mit lebensmittel
     
  7. SoAcid

    SoAcid Gast-Teilnehmer/in

    nachtrag:

    und auch oft bio drinn is wos ned draufsteht und somit die ware "billig" verscherbelt werden muss
     

  8. Ja, leider wird manchmal mit Bio auch Schindluder betrieben. Man muss sich eben über die unterschiedlichen Labels gut informieren.

    Allerdings, imho, verwechselst du einfach eine spezielle Produktionsart mit dem Vertrieb von Produkten.

    Dir ist es vielleicht wurscht ob der Kartoffel rund oder herzförmig oder klein und groß ist. Manchen macht das schon was aus.
    Ein gutes Beispiel sind Äpfel oft wird nur "perfekte" Ware gekauft. Kaum hat ein Apfel ein natürliches Fleckerl bleibt der Apfel schon liegen und ist nicht mehr verkaufbar.
    Dann kommt noch die maschinelle Verarbeitung und der Transport dazu. Es ist einfach leichter z.B. gleich große Äpfel in die Verpackung zu bekommen, oder durch die Sortiermaschine zu lassen.

    Nicht nur sondern gerade mit Lebensmitteln wird viel Schindluder getrieben, woran auch der Konsument selbst zu einem Teil beteiligt ist.
     
  9. ElternFisch

    ElternFisch Gast-Teilnehmer/in

    Was mich so stört ist das die BIO Ware teurer ist, er meinte überhaupt das in Österreich kaum ein Unterschied ist zwischen konv. und BioErdäpfel. Da der Erdapfel ja unter der Erde wächst ist es ohnehin recht leicht BIO zu bleiben - ich nehme an es geht hier um Dünger und Pflanzenschutz.
    Auch sollte BIO mit der Resource Umwelt sorgsam umgehen, und nicht das ein Teil am Feld liegen bleibt. :boes:
    Auch ärgert mich der "die BioKartoffel" muß erdig sein :boes:

    Es ist VIEL Marketing was da als BIO verkauft wird.

    Was ich noch vergessen hab er bekommt für die BIO und normalen Erdäpfel den selben Kilopreis !! nur der Mehraufwand für die Verpackung bekommt er bezahlt.
     
  10. Ein Landwirt der so eine Aussage macht, disqualifiziert sich von selbst.

    :confused: ... biologischer Anbau geht eben mit der Umwelt sorgsamer um.

    Nochmal:
    biologischer Anbau ist eine Sache, die Vermarktung eine andere.
    Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe die nichts miteinander zu tun haben.

    Was ist schlimm daran?
    Ich kann dir auch erklären warum das so sein könnte:
    Erdäpfel werden in Waschanlagen abgeduscht dadurch sinkt die Haltbarkeit. Erdäpfel die nicht gewaschen werden halten sich länger.
    Früher hat man Erdäpfel in Erdhaufen eingegraben um sie haltbar zu machen.


    Natürlich, ohne Marketing kommt heute kein Produkt mehr aus.
    Allerdings wird diese Ausrede oft hergenommen um nicht-bio zu kaufen.

    Wäre es ein Landwirt der keinen Unsinn verzapft hat, würde ich diese Aussage vielleicht glauben.
    Hat er dir vielleicht auch erzählt, dass die Erdäpfel (bio und konventionell) am selben Feld wachsen?:rolleyes:


    ... und weil immer anderen die Schuld in die Schuhe geschoben wird:

    zum Großteil ist der Konsument an diesen Mißständen selbst schuld, weil Konsument mit seinem Einkaufsverhalten und seinem Hang zur Verschwendung diese Prozesse steuert.
     
  11. ElternFisch

    ElternFisch Gast-Teilnehmer/in

    @Heliamphora

    Ich als Konsument kaufe bewust biologische Erdäpfel zum höheren Preis, also steuere ich so den Markt.

    In wirklichkeit werden Erdäpfel künstlich weniger gewaschen um den Anschein von mehr Bio zu machen, in kleineren Einheiten die logisch teurer sind (Ich hab noch nie 5 oder 10 kg BIO-Kartoffeln gesehen) und selbst die sind teurer als normale.
    Also wird mal als gut gläubiger Kunde wird man mehrfach gelinkt !

    Zum Landwirt und seinen Kartoffeln :)
    Er meinte das es kein großer Aufwand sei BIO Kartoffeln am Feld zu ziehen, eher das drumherum ist der Aufwand.
    Und es wachsen nicht die BioKartoffeln am Konventionellen Feld, sondern alle am BioFeld und nur ein Teil wird als BioKartoffel verkauft.

    Es hat sich eben gezeigt das man leicht auf den BIO-Schmä der Werbung reinfällt :( Ich kauf direkt beim Bauern und spare Geld
     
  12. Nein, es ist kein Bio-Schmä. Bio-Schmäh wäre wenn die Produkte nicht biologisch angebaut werden und dann als Bioware verkauft werden.
    Das die Überproduktionen in den normalen VK gehen ist, da geb ich dir schon recht, vielleicht ein kleiner negativer Punkt.
    Interessant wäre wie hoch der Anteil an Bio-Kartoffeln in einem Sack Kartoffelnaus konventionellem Anbau ist.

    Das Bio-Produkte bewußt teurer verkauft werden ist klar, denn der Aufwand ist ja doch höher und wenn die Kartoffel "künstlich" weniger gewaschen werden ist das immer noch besser für die Umwelt als wenn sie komplett gewaschen werden.

    Die Aussagen des Landwirtes kann ich nicht nachvollziehen, denn der Aufwand für biologischen Anbau ist höher. Da gibt es Auflagen für die Düngung, für den Pflanzenschutz, Bodenproben, es müssen genaue Aufzeichnungen geführt werden, etc.
    Dieser Aufwand ist eben höher als in der konventionellen Landwirtschaft.

    Natürlich wird nicht immer als glatt laufen und dort und da wird es Kritikpunkte geben, aber deswegen gleich von Bio-Schmäh und dann vielleicht Bioprodukte generell in Frage zu stellen halte ich nicht für den optimalen Weg, weil es dann leider oft als Rechtfertigung hergenommen wird um gar keine Bioprodukte zu kaufen.
     
  13. SoAcid

    SoAcid Gast-Teilnehmer/in

    ja gut das mit der sortiermaschine is schon nachvollziehbar, aber warum darf der bauer überschuss bzw. nicht makellose kartoffel nicht auf seinem hof verkaufen?? warum verliert er förderungen weil er schaut das nciht lebensmittel unnötig verrotten??

    und weil du das beispiel äpfel bringst:
    ich hab letztes jahr im lebensmittelhandel gearbeitet, wir hier in österreich hatten apfelsaison, es gibt hier gebiete wo wir wunderbare äpfel bekommen (steiermark zb). gut wir haben äpfel im 2kg sack aus ÖSERREICH und nebenbei liegen die BIO-Äpfel welche aus C H I L E eingeflogen oder was auch immer wurden. also nun sag mir bitte warum in der apflesaison BIO äpfel aus südamerika importiert werden??

    und das ist einer der vielen gründe warum ich weniger auf bio schau als mehr das die sachen aus österreich kommen.

    äpfel zb. hab ich aus dem eigenen garten, sind zwar kleine verreckterl bäume (also naja sind nicht schön anzusehen) aber die äpfel sind sagenhaft, die schmecken total gut und sind wie gewachsen. da wird und wurde nie was gemacht, so wie sie wachsen so ernten wir. ok kann nicht jeder aber viele haben obstbäume und lassen das essen drauf verrotten. und das ist etwas was ich echt nciht verstehe, das jedoch is ein anderes kapitel
     
  14. ElternFisch

    ElternFisch Gast-Teilnehmer/in

    1. In dem Fall 100% weil er ja nicht weiß ? kg sie Ihm Bio abkaufen
    2. Verstehe ich nicht ..
    3. + 1. Es ist zwar ein erhöhter Aufwand, allerdings bekommt er ja etwas mehr nur bekommt er nicht für BIO mehr sondern für konv. weniger, weil die Konv. Ware ja auch nach BIO produziert wurde, nur wollen sie nicht so viele BIO-Kartoffeln am Markt haben weil sonst der Preis sinken würde !
    Ich will auch nicht mehr groß rumreden, fakt ist die Supermärke diktieren die Menge,Art,Preis der Ware egal ob Bio oder Konv. und sie schauen das der BIO Preis schön oben bleibt !
    Und BIO wird zum Eigentor wenn unpassende Kartoffeln am Feld liegen bleiben müßen, und ein Überangebot an BIO nicht marktfähig ist.

    Das sehe ich auch so !! Aber es ist der Preis die chilenischen Äpfel sind billiger als einheimische :(
    Ich kauf ohenhin keine Äpfel im Supermarkt die bekommt man eh überall auch so - nur eben keine "perfekten" .. auch da frag ich micht wo die nicht so schönen BIO Apfel sind (die glänzen ja auch alle ..) .. ich will aber nicht wirklich nachfragen :(
     
  15. Ist es tatsächlich so, dass der Bauer die Kartoffel dann nicht ab Hof verkaufen darf. Hast du eventl. Links wo man diese beiden Punkte nachlesen kann?

    Weil der Markt dafür da ist, weil es eben Menschen gibt die nicht darauf schauen woher die Produkte kommen und weil es auch eine Preissache ist.
    Es gilt halt leider bei vielen: Quantität vor Qualität.


    So handhabe ich das auch. Regional, saisonal und dann noch Bio.


    Geb ich dir volkommen recht, im Supermarkt wäre diese Ware unverkäuflich.
     
  16. Nein 100% sind es nicht, weil ja nicht alle als bio oder konventionell verkauften werden.

    Was daran verstehst du nicht?

    Ich kann das mit dem künstlichen Preis hochhalten weder bejahen oder verneinen. Da müßte man nähere Infos haben. Allerdings gebe ich hier zu bedenken, dass es vielleicht auch an der Absatzhöhe liegen könnte.
    Es werden eben nicht mehr Biokartoffel von den Vertreibern eingekauft, weil die Ware sonst über bleiben würde.

    .... aber auch weil Bio in der Erzeugung einfach teurer ist. Einfach auf der von mir bereits genannten Auflagen; diesen Punkt muss man einfach berücksichtigen.

    Die Praktiken der Supermärkte gibt es schon langen und diese diktieren nicht nur den Preis es werden auch Regalgebühren verlangt oder "Werbezuschüsse".
    Nicht jeder kann oder will hier mitmachen und aus diesem Grund gibt es eben auch Erzeuger die sich für eine andere Vertriebsschiene entschieden haben.

    Ich find auch das Argument der "bösen" Supermärkte fraglich. Niemand wird gezwungen dort einzukaufen; jeder Konsument darf frei entscheiden wo er seine Ware bezieht. Die Konsumenten haben sich aber eben in der Hauptzahl für Supermärkte entschieden und damit z.B. die Greisler vom Markt verschwinden lassen.

    Ich will damit sagen: Konsument hätte vieles in der Hand, schimpfen auf die Praktiken bringt gar nichts, Kaufentscheidung überdenken und Alternativen suchen.
     
  17. ElternFisch

    ElternFisch Gast-Teilnehmer/in

    Würdest du sie kaufen ?
     
  18. Ich hab kein Problem damit, keine perfekten Äpfel zu kaufen und ich kaufe diese auch oder pflücke sie sogar manchmal von Wildbäumen.
     
  19. ElternFisch

    ElternFisch Gast-Teilnehmer/in

    Liebe Heliamphora,

    ich bitte dich meine Postings zu lesen, wir drehen uns im Kreis:

    Der Bauer bekommt nicht mehr für die BIO-Ware, das die BioWare in der Produktion teurer sein kann, ist dem Supermarkt egal. Erst der Supermarkt verkauft die BioWare in 500g-1kg Einheiten um einen höheren (Bio)Preis die Qualitativ gleichen halt in 500g -10kg Einheiten nur billiger weil eben lt. Marketing normale Ware.

    Sie nehmen eh die ganze Menge Kartoffeln ab nur eben nur x% davon als BIO-Ware

    und da alle am selben Feld wachsen und erst am nach der Ernte der Großhandel sagt wie viel als BIO und wieviel als konv. Produkt verkauft wird ist auch die konv. Ware zu 100% Bio

    Und was auch der Grund meines Postings war:

    Bio ist schon genauso ein Vertriebsweg und wird von den Konzernen (3 oder 4 in Ö) beinhart ausgenützt um den Gewinn zu maximieren !
     
  20. Ah, entschuldige, diesen einen Satz von dir hab ich tatsächlich überlesen.

    Ob das jetzt tatsächlich so ist, weiß ich leider nicht. Allerdings werde ich mich in diese Richtung erkundigen. Glauben kann ich es, ehrlich gesagt, nicht ganz. Aber es liegt natürlich im möglichen Bereich.

    Die Gewinnmaximierung ist natürlich ein Kritikpunkt, aber im Grunde sind viele Konsumenten nicht anders. Hier, da geb ich dir recht, müssten ALLE ein Umdenken in Gang setzen, nicht nur die Konzeren sonder jeder einzelne von uns.
    Denn vergessen dürfen wir nicht, dass wir selbst diese Entwicklung herbeigeführt haben.

    Was der Bauer aber in jedem Fall bekommt: sind die Förderungen für biologische Landwirtschaft. Die minimieren den Gewinn der Supermarktketten nicht, aber die Landwirte werden hier unterstützt.
    So bekommt wenigstens der Landwirt mehr für seinen Mehraufwand.
     

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