Arbeitszeugnis(achtung extrem land geworden)

Zugegeben, ich hab die große Kunst des Dienstzeugnislesens und -entschlüsselns nicht raus, und es kann schon sein dass da hinter dem Geschriebenen ganz was anderes steckt als man heraus liest...aber ich für meinen Teil seh jetzt nicht wo das Problem ist, tut mir leid.

 

ich verstehs net ... wenn ich in so einer unklaren situation ein dienstzeugnis brauch dann geh ich gleich mit einer vorlage (wie ICH es mir vorstell) hin. ist eh klar dass unter solchen umständen kein super zeugnis geschrieben wird.
meist sind die firmen eh froh dass sie sich den kopf nicht mehr drüber zerbrechen müssen.

 

Die Benotung ist ein Gut oder Befriedigend, aber kein Sehr gut

gemeint ist Formulierung im Dienstzeugnis sehr gute Leistungen "...hat die ihm/ihr übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt..."

gute Leistungen
"...hat die ihm/ihr übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt..."

befriedigende Leistungen "...hat die ihm/ihr übertragenen Aufgaben zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt..."

ausreichende Leistungen "...hat die ihm/ihr übertragenen Aufgaben zu unserer Zufriedenheit erledigt..."

mangelhafte Leistungen "...hat sich bemüht, die ihm/ihr übertragenen Aufgaben zu unserer Zufriedenheit zu erledigen..."

Weitere Beispiele für
negative Bewertung"hat sich bemüht"
"hat versucht"
"hatte Gelegenheit, [ ... ] kennen zu lernen"
"war stets bestrebt, [ ... ] "
"...hat sich im Rahmen seiner Fähigkeiten bemüht, [ ... ] " Verhaltensauffälligkeit"gilt als anspruchsvoller / kritischer MitarbeiterIn " Hat sich angestrengt,
aber nichts geleistet War mit Interesse bei der Sache Er war faul und hat nichts geleistetZeigte für seine Arbeit Verständnis Guter Wille, ungenügende Leistung Er hat sich bemüht, seinen Aufgaben gerecht zu werden
Neigt zu (Alkohol)ExzessenTrug durch seine Geselligkeit zu gutem Betriebsklima bei Spielte sich als Betriebsrat auf,
ohne einer zu seinSetzte sich insbesondere für die Belange der Belegschaft ein Keine eigene InitiativeErledigte Arbeiten ordnungsgemäß Unangenehmer MitarbeiterWusste sich gut zu verkaufen Die Leistungen waren
unterdurchschnittlich,
aber wenigstens war
er pünktlichWir schätzten insbesondere seine Pünktlichkeit

 

Das Zeugnis ist nicht besonders gut:

Frau.....hat die ihr übertragenen Aufgaben gewissenhaft und zu unserer vollen Zufriedenheit erfüllt.

Das ist ein "Gut" - sonst wäre "unserer vollsten Zufriedenheit" richtig.

Sie hat großes Fachwissen,das sie bei der Kundenberatung stets zum Vorteil unserer Kunden eingesetzt hat.

Das ist eine Katastrophe: Klingt wie: Durch immer wieder neue Tricks hat sie der Firma bewusst Schaden zugefügt. - "Vorteil der Kunden = Nachteil des Unternehmens"

Das Verhalten gegenüber Kollegen und Vorgesetzten war äußerst höflich.

Das ist sehr neutral und keine besondere Auszeichnung.

Kein schönes Zeugnis jedenfalls. Manche könnens aber einfach auch nicht besser und die Formulierungen ergeben ungewollt graunhafte Ergebnisse.

Frag einfach mal nach, ob du selbst eines verfassen darfst und der Chef unterschreibts dir dann...

 

Mal ein wenig provokanter gefragt:
Ist das Dienstzeugnis einfach so wie es der Chef empfunden hat? Dass es für dich nicht passt muss ja nicht automatisch heissen dass es nicht der Sachlage entspricht. So, und jetzt muss ich die Experten hier nochmal um ein wenig Aufklärung bitten, weils mich grad tierisch interessiert: Hat man ein Anrecht auf ein Dienstzeugnis wie man es selber haben will? Oder anders gesagt, ist der Dienstgeber verpflichtet, ein "Gut" oder "Sehr gut" rein zu schreiben, obwohl man sich nur ein "Ausreichend" mit der Arbeitsleistung verdient hat?

 

Ein Anrecht auf ein Dienstzeugnis hast du schon.. und es dürfen laut Gesetz auch keine negativen Formulierungen drin stehen. Aber drum gibts auch die schönen verschlüsselten Formulierungen und die Durch-die-Blume-Codes.

..und ein Anrecht auf ein selbstgeschriebenes DZ hast du nicht, .. nur auf ein Dienstzeugnis ohne negativen Formulierungen.

 

Hier zum Nachlesen:
http://www.arbeiterkammer.at/www-192-IP-945-IPS-1.html

 

gg machts momentan so, dass er dem AG ein fertiges dienstzeugnis vorlegt, der das dann unterschreiben soll. noch hat ers nicht gemacht, ich bin aber davon überzeugt, dass das funktionieren wird.
für seine letzte firma machen wir das auch gleich, weil da hat er noch kein dienstzeugnis bekommen.

meiner meinung nach ist das problem mit solchen dienstzeugnisse, dass sie oft von personen ausgestellt werden, die davon keinen blassen schimmer haben. dann kanns schon mal passieren, dass man ein schlechtes zeugnis ausstellt, obwohl man das gar nicht will.
beispiel: ein chef legt großen wert auf pünktlichkeit und schreibt das auch ins zeugnis.
"besonders hervorzuheben ist, dass der mitarbeiter immer pünktlich war."
übersetzung: "besonders hervorzuheben ist, dass der mitarbeiter um 16:00 Uhr alles liegen und stehen ließ und ging, ungeachtet dessen, ob die arbeit erledigt war."
fällt dann in die kategorie "gut gemeint"

 

Teufel aber auch. Ich glaub ich bin zu gut für diese Arbeitswelt...gut jetzt aber auf gutgläubig bezogen Ich hätte das alles nicht so eng gesehen, auch das oben geschriebene nicht, eher so unter dem Thema "des paßt scho"