1. Reden wir miteinander ...

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Arbeitsmarkt, die Geschichte wiederholt sich :(

Dieses Thema im Forum "FORUM | Reden wir miteinander ..." wurde erstellt von no-mercy, 6 August 2013.

  1. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Vor 30 Jahren wurde von der Politik das Integrationsproblem ignoriert und als nicht existent bezeichnet. Wie sich das auf die politische Parteienlandschaft ausgewirkt hat, wissen wir alle. Jetzt wiederholt sich das Desaster des Problemignorierens gerade.

    Wir haben v.a. in Ostösterreich ein massives Problem am Arbeitsmarkt durch die Verlagerung der Arbeitsplätze nach Osteuropa.

    Weiter Hickhack um „Fekter-Studie“ - news.ORF.at

    Österreich hat extrem viele EU-Verlierer (gerechnet als Anzahl der Personen), egal wie Wirtschaftsbilanzen aussehen. Wannimmer die unangenehmen Dinge beim Namen genannt werden, werden sie verleugnet (siehe Artikel).
    Dieser Sprengstoff wird von den Parteien noch ignoriert. Wenn nun eine Partei radikal auf dieses Thema aufspringt, wird sie ebenfalls von Wahlerfolg zu Wahlerfolg eilen. Ich bin gespannt, welche es sein wird und wieviele Jahre noch vergehen werden.
     
  2. DerStefan

    DerStefan Gast-Teilnehmer/in

    Hui, da wird es noch ordentlich scheppern.

    Wir haben nämlich jetzt eine ordentliche Verlagerung in Richtung bildungsferner Leute, weil zum einen die Österreicher ins Ausland gehen und die Zuwanderer die nicht aus wirtschaftlichen Gründen ihre Heimat verlassen, auch lieber in andere EU Länder gehen.

    Gleichzeitig werden die Arbeitsplätze, wo jetzt nicht so die große Qualifikation verlangt wird, nach Osteuropa verschoben.

    Aber mal ganz ehrlich: wenn ich jemanden anstelle, der mir 40 Stunden in der Woche kabeln sortiert, kostet mich das als dienstgeber rund 2000€ im Monat. Lass ich das in Ungarn machen, kostet es ein viertel.
     
  3. MarBig

    MarBig Häuslbauer a.D.

    Es wird nicht lange dauern und in Ungarn verdient der statt 500€ auch den Lohn den er Verdienen soll !

    Wo haben wir in Österreich EU Verlierer ?

    Wenn gewisse arbeiten auch keinen erkennbaren Wert haben (Kanaldienst, Müllmänner, div. Reinigungsdienste, einfachste Fliesbandarbeiten) sind sie für die Allgemeinheit wichtig - im Gegensatz sind andere Jobs extrem überbewertet.

    Und es ist kein Thema das die Ausländer uns die Jobs wegnehmen es sind die Deutschen die gerne nach Österreich arbeiten kommen.
     
  4. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Schau dir mal die Industrieruinen entlang der Grenze im Waldviertel und im Burgenland an. Der Großteil der Produktionsbetriebe (also echte Fliessbandarbeit) wurden nach Osten verlagert. Das ging erst durch die rechtlichen Rahmenbedingungen, die die EU brachte.
    In Wien werden in vielen Betrieben, die auch eine Niederlassung in der Slowakei haben, die Sekretärinnen in Wien gefeuert und durch Slowakinnen, die in der Slowakei angestellt sind, ersetzt. Die sind dann 4 Tage die Woche in Wien als Dienstreise und einen in der Slowakei und mit Urlaub und Feiertagen bleiben sie unter den kritischen 183 Tagen.
    Sprich mal mit den Handwerksbetrieben oder auch Mechanikern in Wien, NÖ, Bgld. Sogar österreichische Versicherungen verlagern Reparaturen in den Osten. Das würde ohne dem vielgepriesenen freien Warenverkehr alles nicht gehen.
    Ich sehe diese Gruppen schon als EU-Verlierer. Du etwa nicht?
     
  5. MarBig

    MarBig Häuslbauer a.D.

    Ist das alleine die EU oder generell der lauf der Wirtschaft und der globalisierung ?

    Die EU immer als Sündenbock hinzustellen und zu sagen "ohne EU gäbs das nicht" ist engstirnig.
    Gerade in der jetztigen Zeit der Medial immer existenten Krise gibt es sicher "Verlierer" - Dank der Krise schraubt jeder Arbeiter/Angestellte seinen Gürtel enger und wirklich große Betriebe berreichern sich. Ebenso Börse,Banken, etc. (Banken mein ich aber nicht die Banken die vor Ort sind sind sondern die eigenständigen MutterBanken und deren SpezialAbleger)
     
  6. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Manche Trends sind sicherlich global. Z.B. dass Novartis seine Forschungsabteilung schliesst oder ein anderer internationaler Konzern Abteilungen nach Singapur verlegt, hat nichts mit der EU zu tun. Die Verlagerung von Betrieben um 20km über die Grenze oder das "Kommen lassen" von Arbeitnehmern über die Grenze ist jedoch die Folge des freien Personen und Warenverkehrs. Daran gibt es nichts zu deuten. Dass der Arbeitsstrich in Wien massiv zugenommen hat, seit die Grenzen offen sind, fällt wohl auch eher in die Thematik Schengen/EU denn Globalisierung.
     
  7. MarBig

    MarBig Häuslbauer a.D.

    Ich arbeite in einem Internationalen Konzern der die Europazentrale nach OÖ verlegt hat und dort sogar Forschung und Entwicklung erweitert hat.

    Das mit Grenzüberschreitenden Personen gibt es auch insofern als Österreicher nach Deutschschland oder Slovenien auspendeln.

    Arbeitsstrich kenn ich keinen als OÖer
     
  8. DerStefan

    DerStefan Gast-Teilnehmer/in

    jetzt habens 200-300
     
  9. Privatrice

    Privatrice Gast-Teilnehmer/in

    Was ist denn das für eine seltsame Unterscheidung?? Sind Deutsche "bessere" Ausländer??
    Es geht höchstens darum, dass mehr Leute um einen Job konkurrieren.

     
  10. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Ich lasse mein Auto schon länger in Ungarn servicieren und reparieren. Vertrags-Werkstatt meiner Marke, Qualität besser als in Österreich und die Preise etwa 50% niedriger.

    Ebenso beim Hausbau. Handwerker aus Ungarn, Tschechien oder der Slowakei kommen mit Material und Arbeitern in ihren Lastwägen und machen alles in besserer Qualität weitaus günstiger.

    Was soll man machen, wenn die österreichische Regierung immer noch darauf besteht, Arbeitslohn enormst zu belasten während Finanzeinkommen so gut wie belastungsfrei ist. Ein Mitarbeiter, der 1000 Euro auf die Hand bekommt, kostet der Firma in Österreich 3000 Euro. Irre!
     
  11. Birke

    Birke Gast-Teilnehmer/in

    Schon richtig, aber auch wenn Arbeit steuerlich entlastet wird, werden wir nie das Lohnniveau von Kambodscha, Bangladesh und auch nicht das Rumäniens oder Bulgariens erreichen, eswird sich immer auszahlen, Arbeit ins nähere oder fernere Ausland zu verlagern. Übrig bleibt Arbeit, für die man perfekt Deutcsh sprechen muss (das bezweifle ich schon bei den slowakischen Sekretärinnen), Arbeit im Sozialbereich (Krankenpflege, pädagogische Berufe) und diverse Verwaltungsberufe, die unbedingt im Inland erledigt werden müssen (Exekutive etc.)
     
  12. 0xym0r0n

    0xym0r0n Gast-Teilnehmer/in

    Die hohen Aufschlagskosten beim Lohn der breiten Masse sind die Sozialversicherungs-Kosten und nicht die Steuer.

    Ich sage dir voraus, dass sich das Lohnniveau in der EU innerhalb einer Generation angleichen wird. Deshalb wird unser Lohnniveau noch weiter sinken. Darauf sollte sich die Politik vorbereiten. Tut sie aber nicht, stattdessen flickt sie immer wieder die neu auftretenden Löcher.

    Weltweit wird sich das Lohnniveau ebenfalls immer mehr angleichen. Schon die Kinder der heutigen Kambotschaner werden sich nicht mehr um einen Minilohn ans Fließband einer Fabrik stellen, nur um Waren zu erzeugen, die sie sich selbst niemals leisten können. Möglicherweise erledigen das dann Zuwanderer aus Laos, Vietnam oder Burma, aber irgendwann hat die Stange der anspruchslosen Menschen ein natürliches Ende. Weil die Globalisierung gleichzeitig auch ihre Lust auf mehr Wohlstand weckt und den Neid auf die Wohlhabenderen.

    Perfekt Deutsch ist heute schon nur mehr selten ein Kriterium. Im Zweifel bevorzugen die Arbeitgeber heute schon billigere Arbeitskräfte gegenüber den sprachlich perfekten. Und in Wirklichkeit gibt es auch nur wenig Berufe, wo das absolut notwendig ist. Anwalts-Sekretäre oder Kommunikationsberufe. Generell glaube ich auch, dass sich eine Weltwirtschafts-Sprache herausbilden wird. Das wird vermutlich Englisch sein. Das wird in spätestens einer Generation jeder Mensch der Erde sprechen können. Die lokalen Sprachen werden dann nur mehr regional relevant sein.
     
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  13. no-mercy

    no-mercy Fulgurator

    Du kannst nicht beliebige Billiglohnländer als Gegenvergleich bringen. Der entscheidende Unterschied sind Zollformalitäten, Rechtssicherheit und Zeitzonenthematiken. Gerade das Thema Rechtssicherheit ist in der Slowakei doch anders als in Bulgarien ;)
    Es ist auch nicht so, dass eine Verlagerung nur Freude, Licht und Rendite für eine Firma bedeutet, weshalb genaue Risikobetrachtungen gemacht werden. Eine Verlagerung um wenige Kilometer, mit 40-60% Kostenersparnis in ein politisch und sozial sicheres Land, mit freien Einfuhr- und Ausfuhrmöglichkeiten, ist natürlich etwas anderes als ein Land mit potentiell 90% Ersparnis, unklarer Infrastruktur, regelmäßigen politischen Unruhen und Anlassgesetzgebung. Genau deshalb ist ja das Verlagerungsproblem besonders stark im Grenzgebiet, wo man binnen 1h mit dem Auto im verlagerten Betrieb sein kann und dadurch Schlüsselpersonal problemloser mitverlagern kann.

    Die slowakischen Sekretärinnen waren allesamt Akademikerinnen, die 3-5 Sprachen fliessend beherrscht haben und mit dem Job trotzdem mehr verdienten, als in einem ihrer Ausbildung entsprechenden Job.
     

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