5 Dinge die am Sterbebett bereut werden

Hätte ich doch 5 Richtige mehr am Lottoschein angekreuzt

 

Danke, du hast mir gerade den Tag ein bisschen schöner gemacht...

Bin kurz in mich gegangen und hab nachgedacht, was ich bereuen würde, verabsäumt oder getan/nicht getan zu haben, wenn ich morgen sterben müsste und es ist mir spontan nichts eingefallen.

Nur, um nichts zu verschreien: Mir gefällt es noch hier. Ich warte nicht auf die Abberufung!

 

das alles sind Dinge, die ich mir schon mal sehr gut überlegt habe und genau deshalb führe ich mein Leben jetzt so, wie ich es führe.

 

wobei ich z.B. glaube, dass der punkt 1 (fremdbestimmtheit, sich selbst zu 100% treu sein) fast bei jedem menschen kaum zu vermeiden ist. wie oft macht man etwas anderen zuliebe, oder lässt es ihnen zuliebe bleiben, wie oft spielt man rollen im leben, die man nicht ablegen kann (kind/mutter/frau) und wie oft verleugnet man sich selbst dabei, weil man anderen nicht wehtun möchte.
ich glaube kaum, dass man wirklich 100% authentisch leben kann, außer man ist eines tages alt, hat keine eltern mehr, die kinder sind auch aus dem haus und der partner liegt im grab, oder man ist sich gegenseitig gleichgültig geworden. lieben bedeutet eben auch immer kompromisse finden und die gehen nicht gerade zulasten des ersten punktes.

 

dazu fällt mir ein schöner text von jorge luis borges ein:


Wenn ich meine Leben noch einmal leben könnte .................

Im nächsten Leben, würde ich versuchen,
viel mehr Fehler zu machen.

Ich würde nicht so perfekt sein wollen,
ich würde mich mehr entspannen.

Ich wäre ein bisschen verrückter,
als ich es gewesen bin.

Ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen.

Ich würde nicht so gesund leben.

Ich würde mehr riskieren, würde mehr reisen,
Sonnenuntergänge betrachten,
mehr bergsteigen,
mehr in Flüssen schwimmen.

Ich war einer dieser klugen Menschen,
die jede Minute ihres Lebens fruchtbar verbrachten.

Freilich hatte ich auch Momente der Freude,
aber wenn ich noch einmal anfangen könnte,
würde ich versuchen,
nur mehr gute Augenblicke zu haben.

Falls du es noch nicht weißt,
aus diesen besteht nämlich das Leben.

Nur aus Augenblicken.

Vergiss nicht den jetzigen.

Wenn ich noch einmal leben könnte,
würde ich von Frühlingsbeginn an
bis zum Spätherbst barfuss gehen.

Und ich würde mehr mit Kindern spielen,
wenn ich das Leben noch vor mir hätte.

Aber sehen Sie, - ich bin 85 Jahre alt -
und ich weiß, dass ich bald sterben werde.

 

ja sicher geht man Kompromisse ein.
nur meinte ich es eher so, dass ich mein Leben bewusst so lebe, dass ich am Totenbett nichts zu bereuen hätte.

 

Zu der einen Zahl dazu, die eh richtig ist?

 

Meiner Erfahrung nach geht sich das in einem ganzen Leben nicht aus. Irgendwas ist da immer, das einen beschäftigt, sei es ein Fehler den man gemacht und der Konsequenzen nach sich gezogen hat, die lebensprägend und unerfreulich waren, oder eben etwas, das man nie getan hat, obwohl man ständig davon träumte, oder Verletzungen, die man anderen zugefügt hat, die einen dann belasten und "verfolgen".
Ich glaube, dass es schon gut wäre, wenn man am Ende sagen kann: es hat mehr glückliche, als unglückliche Tage gegeben und ich habe den Menschen, die ich geliebt, gezeigt, was ich für sie empfinde und wie wichtig sie mir sind. Das sollte man ohnehin täglich, weil es am nächsten Tag schon zu spät sein kann. Habe erst gestern wieder von einem tragischen Todesfall erfahren, wo der Mann der Frau von einer Minute auf die nächste gestorben ist, im Alter von 44 Jahren. Sie konnte sich nicht mal mehr von ihm verabschieden. Ihm ist ein Blutgerinsel im Gehirn geplatzt.

 

zu 100 % sicher nicht, aber ich achte darauf, meine fremdbestimmtheit in Grenzen zu halten. Ich denke, schon alleine aktiv darüber nachzudenken kann schon viel dazu beitragen, sich selbst treu zu bleiben.

 

stimmt, in Grenzen kann man es halten, aber ich bin halt auch dafür, sich bezüglich der recht engen Grenzen nicht selbst zu belügen. Wobei es sicherlich auch individuelle Unterschiede gibt, wie stark man sich in diversen Gefügen (Arbeit, Familie, usw.) fremdbestimmt fühlt, oder nicht. Oder es sich überhaupt eingestehen möchte, dass man das ist.

 

Dass man sich mit "Umständen" und anderen Personen arrangieren muss ist klar. Trotzdem ist es meine Entscheidung, wie ich es mache und ob ich es mache. Denn JEDE Rolle läßt sich ablegen.

Leben bedeutet immer Entscheidungen zu treffen und die dazu gehörigen Konsequenzen zu tragen. Und das ist für mich auch der Kernpunkt von Authentizität ,nicht mich jeder persönlichen akuten Befindlichkeit unmittelbar hinzugeben.

Die Frage welche Motivationen meiner Entscheidung zugrunde liegen, warum entscheide ich mich für ein Rolle, auch wenn ich vielleicht nicht immer glücklich und zufrieden damit bin?

So fülle ich die Rolle als Mutter aus, weil ich mein Kind liebe, weil es mir wichtig ist, weil ich möchte, dass es meinem Kind gut geht. Das hat aber für mich überhaupt nichts mit Fremdbestimmung zu tun.

Anders wäre es, wenn ich diese Rolle einnehme weil es von der Gesellschaft erwartet wird, weil ich negative Sanktionen befürchte, Ausgrenzung, Verurteilung......DAS wäre Fremdbestimmungen.

 

Da geb ich dir vollkommen recht. Ich kenne einige Menschen, die aus meiner Sicht weit über Gebühr fremdbestimmt sind, sich das aber nicht eingestehen können oder wollen.
Ellela hat's mit dem Begriff Authentizität gut getroffen. Darum geht's mir. (Kann ich mich am Ende des Tages ohne schlechtes Gewissen in den Spiegel schauen?)

 

Es hat ja oft diese Parole gegeben: Lebe jeden Tag als wäre es dein letzter.
Ich hab damit noch nie was anfangen können und hab das für mich immer so abgeändert: Lebe jeden Tag so, dass es dir am nächsten auch noch gut geht.

 

DANKE, mcw, wunderschön geschrieben!

Ich bin berührt worden...





Und an mo-mo: Du scheinst sehr sensibel, weich und feinfühlig zu sein, denn Du hast eine eigene Schreibweise, die so friedfertig auf mich wirkt...

Ich mag Dich - das, was ich von Dir lesen darf!





Ein schöner Thread!​

 

ja

 

muss oft an dich denken...

 

Stich im Herzerl hab... hmm